Provozieren und Geschmacksgrenzen sprengen ist Sacha Baron Cohens liebste Beschäftigung. Bei der Weltpremiere von „Der Diktator“ liess sich der Komiker jetzt wie ein ebensolcher feiern – neben Quatsch gab es aber auch Kritik mit durchaus ernsterem Hintergrund.
Cohen liebt den grossen Auftritt, und bei der Premiere drehte der Komiker mächtig auf: Mit goldenem Jeep, falscher Waffe, Lamborghini voller „Harrods“-Tüten und knapp bekleideten Models in Uniform fuhr der 40-Jährige am Donnerstagabend in London vor. Hunderte Fans, die auf ihn warteten, durften die Rolle des jubelnden und Fähnchen schwenkenden Volkes übernehmen.
In seiner jüngsten Komödie mimt Cohen den General-Admiral Aladeen. Mit Vollbart und operettenhafter Uniform nimmt er Diktatoren aufs Korn – und überschreitet dabei gewohnt souverän Geschmacksgrenzen. Start des Kinofilms in der Schweiz ist am 17. Mai.
Merkel und Cameron als Zielscheiben
Cohen hielt eine Ansprache und erklärte, er sei noch zum Essen mit Premier David Cameron verabredet. Dafür habe er 300’000 Pfund (448’000 Franken) gezahlt: „Jeder hat seinen Preis, aber Cameron ist einfach billiger als der Rest.“
Auf die Frage nach seiner Meinung zu Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte der Provokateur der Nachrichtenagentur dpa: „Sie ist eine gute Führerin, aber sie sollte eine Geschlechtsumwandlung in Erwägung ziehen.“
Attacke auf Prinz Harry
Cohen erklärte als General auch, er habe eine „gute Beziehung“ zu Prinzessin Diana gehabt: „Um eine lange Geschichte kurz zu fassen: Ich bin der Vater von Prinz Harry. Von seiner Mutter hat er die helle Haut geerbt und von mir die Freude daran, sich als Nazi zu verkleiden.“
Als durchgeknallter Diktator Aladeen hatte der Brite bereits im Vorfeld für Aufruhr gesorgt. Bei der Oscar-Verleihung etwa störte er mit einer Urne in den Händen den Star-Auflauf, um die „Asche von Kim Jong-Il“ über die Schauspielerin Halle Berry zu verstreuen – am Ende kippte er sie über das Haupt des Moderators Ryan Seacrest.
Der Sender BBC hatte den Comedian, der mit seiner Parodie auf nahöstliche Tyrannen und Terroristen auf einige Kritik stösst, gar nicht erst in ihre Radio- oder Fernsehshows eingeladen. „Wir hätten ihn gerne als Sacha selbst dagehabt“, erklärte ein Sprecher der britischen Rundfunkanstalt. Einen Auftritt Cohens als „General Aladeen“ lehnte man aber ab.