Auch in Deutschland werden Spiele erschaffen. Diesen Monat erscheinen gleich zwei Toptitel aus dem nördlichen Nachbarland. SACRED 3 wird von Fans schon seit sechs Jahren sehnlichst erwartet. Ob das Spiel dem Erwartungsdruck Stand hält?
Ein (schein-)heiliges Spiel aus deutschen Landen
1000 Jahre nach Sacred 2 sucht erneut das Böse das Reich Ancaria heim. Der fiese Lord Zane plant, was Hunderte Bösewichte vor ihm planten: Die Pforten der Hölle zu öffnen. Um das zu vereiteln, wird eiligst ein Elite-Kämpfer-Team zusammengestellt, dass sich dem Bösewicht in den Weg stellen soll…
Gespielt wird in isometrisch dargestellten Schlauch-Levels. Ganz dem Wilhelm Tell Prinzip „durch diese hohle Gasse muss er kommen“ folgend, wird also allein oder mit bis zu vier Gspänli gegen stetig mächtigere Gegnerhorden angetreten. Wer nun aber denkt, es handle sich hier um einen simplen Diablo-Klon, liegt falsch.
Parallelen zu Blizzards erfolgreicher Hack’n Slay Rollenspielreihe gibt es durchaus, aber eben auch gewaltige Unterschiede. Einer davon ist beispielsweise die Tatsache, dass bei SACRED 3 keinerlei Gegenstände geplündert werden können. Einzig Gold liegt milliardenfach in der Gegend rum. Damit darf dann neue Fähigkeiten freischalten. Mehr ist nicht. Schade. Hier wurde die Chance vertan, zumindest einen Teil der treuen Rollenspiel-Fangemeinde abzuholen.
Ein Merkmal der Sacred-Reihe waren stets die ziemlich billigen Sprüche, mit welchen die Spielfiguren ungefragt um sich warfen. In SACRED 3 sind die auch drin, bloss scheint die neue Urheberschaft „Keen Games“ der Ansicht gewesen zu sein, dass das Niveau bisher zu hoch war. Anders sind die doofen und bisweilen hochpeinlichen sexistischen Kommentare nicht zu erklären. Im Jahre 2014 kann ich sowas nicht mehr mit unschuldiger Naivität der Spielemacher entschuldigen. Sorry, das ist pfui!
Ausschauen tut SACRED 3 dafür aber immerhin ganz ordentlich. Die isometrische Perspektive erlaubt dezente Spezial- und hübsche Lichteffekte. Die Figuren sind auch recht gut animiert. Ein Augenschmaus ist das Ganze zwar nicht, aber immerhin auch kein Grafik-GAU. Ausser bei wirklich gewaltigen Gegnermassen läuft das Geschehen auch durchaus flüssig. Solide Mittelklasse würde man das wohl in einem Automobil-Heftli nennen.
SACRED 3 ist kein Spiel für Hardcore-RPG-Gamer. Es ist ein netter Zeitvertrieb für Fantasy-affine Hack’n Slay Fans, ein sogenannter Brawler. Das Spiel ist aber auch ein Symbol dafür, dass ausserhalb der Millionen-Konzerne ambitionierte Spielprojekte entwickelt werden. Und dafür gibt’s von mir einen zusätzlichen Sympathie-Bonuspunkt auf 6 von 10 Punkten.
Titel: Sacred 3
Plattform: PC, PS3, XBOX360
Spieler: 1-4
PEGI: ab 16 Jahren
Preis: ca. 59 Franken
Das Cover