Saisonale Effekte lassen Arbeitslosigkeit in der Schweiz sinken

Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz ist im Mai leicht zurückgegangen. Dennoch hinterlassen die Frankenstärke und die europäische Schuldenkrise deutliche Spuren auf dem Schweizer Arbeitsmarkt.

Arbeitssuchende warten in einem RAV auf ihren Termin (Archiv) (Bild: sda)

Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz ist im Mai leicht zurückgegangen. Dennoch hinterlassen die Frankenstärke und die europäische Schuldenkrise deutliche Spuren auf dem Schweizer Arbeitsmarkt.

Im Mai sank die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat zwar leicht von 3,1 auf 3,0 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte. Der Rückgang ist allerdings auf saisonale Effekte zurückzuführen. Vor allem aus dem Baugewerbe, dem Personalverleih und dem Gastgewerbe wurden weniger Arbeitslose gemeldet. In diesen Branchen werden im Frühling in der Regel mehr Leute eingestellt.

„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist ausschliesslich saisonbedingt“, sagte Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda.

Insgesamt waren 118’860 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) arbeitslos gemeldet, 4298 (3,5 Prozent) weniger als im Vormonat. Um saisonale Effekte bereinigt stieg die Zahl um 289.

Erstmals seit 2010 Rückgang

Auch der Vergleich mit dem Vorjahr trübt das Bild. Die Zahl der Arbeitslosen lag 3,6 Prozent höher als im Mai 2011. Es ist das erste Mal seit Juni 2010, dass die Arbeitslosigkeit im Vergleich mit dem Vorjahresmonat steigt.

Unter den Jugendlichen ging die Arbeitslosigkeit stärker zurück als im Durchschnitt. 15’520 Personen zwischen 15 und 24 Jahren waren im Mai arbeitslos gemeldet, was einem Rückgang um 1149 oder 6,9 Prozent entspricht. Die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe ging von 3,0 auf 2,8 Prozent zurück.

Verschlechterung erwartet

Im Grossen und Ganzen hält sich der Schweizer Arbeitsmarkt laut Serge Gaillard immer noch gut. „Vor dem Hintergrund des stark überbewerteten Frankens und der wirtschaftlichen Unsicherheit in Europa entwickelt sich der Schweizer Arbeitsmarkt erstaunlich stabil.“

Für die kommenden Monate ist allerdings eine Verschlechterung der Situation zu erwarten. Darauf weist auch die Entwicklung der Anzahl offener Stellen hin. Diese ging um 5,8 Prozent auf 17,252 zurück.

Auch der Trend der letzten Monate, in denen die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt zulegte, dürfte sich fortsetzen, wie Gaillard sagte. „Für die zweite Jahreshälfte erwarten wir saisonbereinigt eine weitere leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit“, sagte er.

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