Bauernfamilie Gander hat im Bündner Safiental einen alten Stall zu einer Ferienwohnung umgebaut. Die Gislers in Riemenstalden SZ laden Touristen in die eigene Hofkäserei ein. Unterstützt wurden sie dabei von der Schweizer Berghilfe, welche in diesem Jahr den sanften Tourismus fördern will.
Säulirennen auf den Erlebnisbauernhöfen im Reka-Feriendorf in Urnäsch AR oder eine Kneippanlage im luzernischen Flühli gehören genauso zu den unterstützten Projekten. „Dies ist ein Engagement abseits der touristischen Zentren“, sagte Kurt Zgraggen von der Schweizer Berghilfe am Mittwoch vor den Medien in Zürich.
Der Tourismus sei ein wichtiger wirtschaftlicher Pfeiler in den Bergregionen. Vor allem in abgelegenen Tälern biete der sanfte, ländliche Tourismus die Möglichkeit, direkt vor Ort unerlässliches Einkommen zu erwirtschaften. „Wir wollen helfen, Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen“, sagte Zgraggen.
Deshalb stellt die Stiftung Schweizer Berghilfe das Thema „Sanfter Tourismus“ in den Mittelpunkt der diesjährigen nationalen Sammelkampagne. „Viele Bergbauernfamilien können ohne zusätzliches Einkommen nicht überleben“, sagte Regula Straub, Geschäftsführerin der Schweizer Berghilfe.
„Knallharter Tourismus in der Bergregion“
Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus, betonte vor den Medien die Wichtigkeit der Bergregionen für den Tourismus. „Die Berge sind der Kern des Images der Schweiz.“ Im Sommer macht der Bergtourismus 43 Prozent des gesamten Tourismus aus, im Winter sogar 52 Prozent.
Der Tourismus in Bergregionen sei jedoch knallhart, sagte Schmid. „Es gibt hohe Kosten, hohe Preise, und dies bei hauchdünnen Margen.“ Ausserdem bestehe das Problem des saisonalen Tourismus.
Beim sanften Tourismus verstärkt sich diese Problematik laut Schmid noch. „Die Saison ist noch kürzer, es fehlen die Brands und die Vermarktungsmöglichkeiten sind gering“, sagte der Direktor von Schweiz Tourismus. Deshalb setzen Berghilfe und Schweiz Tourismus seit Beginn ihrer sechsjährigen Zusammenarbeit dort einen Akzent.
Die Stiftung Berghilfe finanziert sich ausschliesslich aus Spenden. 80 Prozent kommen aus Stadt- und Agglomerationsgebieten, die Hälfte davon aus Zürich. „Es herrscht eine grosse Solidarität aus dem Unterland mit den Berggebieten“, sagte Marty.