Sanierung einer römischen Mauer mit Weltkriegsvergangenheit

In der Römerstadt Augusta Raurica sanieren Archäologen und weitere Fachleute derzeit die Basilica-Stützmauer an der Nordwestecke des einstigen Forums. Diese war im Zweiten Weltkrieg Teil einer Verteidigungsanlage der Armee gewesen. Beim derzeitigen Projekt werden auch Publikumsführungen angeboten.

In der Römerstadt Augusta Raurica sanieren Archäologen und weitere Fachleute derzeit die Basilica-Stützmauer an der Nordwestecke des einstigen Forums. Diese war im Zweiten Weltkrieg Teil einer Verteidigungsanlage der Armee gewesen. Beim derzeitigen Projekt werden auch Publikumsführungen angeboten.

Die Sanierung der markanten Stützmauer am Abhang zum Augster Violenried wurde schon 2013 in Angriff genommen. Wegen gehäufter Schäden und Gefahr für Besucher hatte sich das Vorhaben als dringend erwiesen. Derzeit ist das voraussichtlich mehrjährige Projekt in vollem Gang, wie am Mittwoch an einer Medienkonferenz zu erfahren war.

Teil einer Armee-Befestigung

Die Stützmauer mit Basilica und halbrund vorspringender Curia war der nördliche Abschluss des Forums im antiken Stadtzentrum. 1942 war sie letztmals restauriert und teilweise rekonstruiert worden. Dass dies trotz des Baustoffmangels während der Kriegsjahre möglich war, hatte militärische Gründe, wie die Projektverantwortlichen Jürg Rychener und Donald Offers erklärten.

Denn das Augster Plateau oberhalb von Violenbach und Rhein sollte als Verteidigungsstellung befestigt werden. Der damalige Leiter von Augusta Raurica, Rudolf Laur-Belart, wollte aber keine Verunstaltung der archäologischen Stätte durch Panzersperren. Also schlug er vor, die Basilicamauer so zu restaurieren, dass sie Teil der Festung wurde.

Dabei wurde viel Beton eingesetzt. Heute gelangt dagegen ein Mörtel zur Anwendung, der nahezu dem der Römer entspricht. Die alten Restaurationsschichten werden bis auf die römische Substanz entfernt, diese teils mit aufwendiger Zeichenarbeit dokumentiert und dann eine neue Restaurierung angebracht. Jeden Dienstag und Donnerstag bietet die Römerstadt Führungen zur Sanierungsstätte an.

Mehr Besucherinnen und Besucher

Die Römerstadt Augusta Raurica hat im vergangenen Jahr 141’033 Besucherinnen und Besucher gezählt. Das sind 1032 mehr als im Vorjahr. Mit dem Ja des Landrats zum Entwicklungskonzept und dem Ja des Volks zum Projektierungskredit für ein Sammlungszentrum erfolgten zudem wichtige Weichenstellungen, wie der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich vor den Medien sagte.

Laut Dani Suter, Leiter der Römerstadt, nahmen 2013 sodann rund 10’000 Schülerinnen und Schüler und 1800 Kinder mit Begleitung an Workshops teil, von denen es total 550 gab. Allein zum sommerlichen Römerfest, dem grössten der Schweiz, kamen trotz Regen 19’000 Gäste. Das Römertheater, andere Anlässe, Museum, Tierpark und Gelände zogen weiteres Publikum an.

In der Forschung gab Augusta Raurica zudem 2013 acht hauseigene Publikationen heraus, führte 17 Notgrabungen durch und untersuchte 3651 Kubikmeter Kulturschichten. Weiter wurden 34’833 Objekte inventarisiert, sodass deren Gesamtbestand auf 1,76 Millionen stieg. Sechs Monumente wurden konserviert und 2573 Fundgegenstände restauriert.

Römisches Theater und Römerfest

Zu den Highlights auch des laufenden Jahres zählen die Sommer- und Herbst-Anlässe im Römischen Theater. Angesagt sind laut Niggi Ullrich, Leiter kulturelles.bl, portugiesische Nächte im Rahmen des Stimmen-Festivals, ein Pink-Floyd-Tribute-Konzert der Schweizer Band Crazy Diamond und Abende des Jungen Theaters Basel. Ende August gibts zudem wieder ein Römerfest samt Aufbau eines Legionärslagers.

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