Der Krankenkassen-Dachverband santésuisse macht mobil gegen die umstrittene strikte Trennung von Grund- und Zusatzversicherung. Würde dieser Vorschlag des Bundesrates umgesetzt, würde das rund 400 Millionen Franken im Jahr kosten, weil Synergieeffekte verloren gingen.
Das teilte santésuisse gestützt auf eine den Medien vorgestellte Studie von The Boston Consulting Group (BCG) mit. BCG hat errechnet, wie der stark umstrittene Vorschlag des Bundesrates im Vergleich zur heutigen Situation zu Buche schlagen würde.
Gründe für die Mehrkosten seien vor allem wegfallende Synergieeffekte. Für Versicherte, die die Grund- und eine Zusatzversicherung abschliessen, müssten künftig zwei Dossiers geführt werden. Die Kassen müssten Administrationen aufteilen und hätten damit mehr Kosten für Personal und Infrastruktur.
Die Verwaltungskosten auf Seiten der Grundversicherung würden um 200 Millionen Franken höher, jene auf Seiten der Zusatzversicherungen um 180 Millionen Franken. Santésuisse macht zudem geltend, dass 80 Prozent der Zusatzversicherten den selbst gewählten «Service aus einer Hand» verlieren würden.
Die Landesregierung möchte, dass eine einzige Gesellschaft nicht mehr Grund- und Zusatzversicherung anbieten darf. Eine Kasse soll nur noch in der Sparte Zusatzversicherung oder in der Sparte obligatorische Grundversicherung tätig sein dürfen.
Bundesrat will mehr Transparenz
Damit will der Bundesrat für mehr Transparenz sorgen, wie er im vergangenen Herbst bekannt gab. Die Trennung soll sicherstellen, dass innerhalb einer Kasse kein Geld «hin- und hergeschoben» wird.
Diese Änderung des Krankenversicherungsgesetzes dürfte im Parlament einen schweren Stand haben. Sie ist Teil eines Gegenvorschlags, den der Bundesrat anfänglich zur Volksinitiative für eine Einheitskasse hatte vorlegen wollen, aber nach viel Kritik im Herbst zurückzog. Schon damals hatte santésuisse das Vorhaben skeptisch beurteilt.