Die Krankenkassenprämien steigen weiter, nächstes Jahr im Schnitt um 2,2 Prozent. Dies entspricht ziemlich genau dem Prozentsatz, der sich mit einer Anpassung der Margen für Medikamente an den europäischen Durchschnitt einsparen liesse.
Zum dritten Mal hat der Krankenkassendachverband santésuisse die Differenz zwischen dem Fabrikpreis und dem Verkaufspreis der rezeptpflichtigen Medikamente in der Schweiz mit jener in sechs europäischen Referenzländern verglichen. In der Analyse wurden über 8000 Medikamente verwendet.
Das Resultat ist das gleiche wie in den letzten Jahren: Beim Vergleich der Handelsmargen, für den auch das Preis- und Zinsniveau der einzelnen Länder berücksichtigt wurde, schwingt die Schweiz obenaus. Nur Österreich weise ähnlich hohe Margen aus, teilte santésuisse am Mittwoch mit.
Marge bei 1,3 Milliarden Franken
In Zahlen ausgedrückt: Die Medikamente, die Apotheker, Ärzte und Spitäler im vergangenen Jahr abgegeben haben, belasteten die Krankenversicherer mit rund 5 Milliarden Franken. Die Händler – eben Apotheker, Ärzte und Spitäler – erhielten davon 1,3 Milliarden Franken als Handelsmarge.
Würden die Margen so angepasst, dass sie dem Durchschnitt der europäischen Referenzländer entsprechen, würde dieser Betrag gemäss santésuisse um rund 450 Millionen Franken schrumpfen und damit unter die Milliardengrenze fallen. «Es lassen sich so rund 2 Prämienprozente einsparen», hält der Verband fest.
Auch Preisüberwacher gegen geltende Margen
Santésuisse wies am Mittwoch darauf hin, dass der Preisüberwacher bereits im Jahr 2010 Vorschläge zur Neugestaltung der Margen machte. Die Festlegung der Margen liegt in der Kompetenz des Bundes.
Die Forderung nach tieferen Margen ist nicht zu verwechseln mit jener nach tieferen Medikamentenpreisen. Generelle Preissenkungen treffen auch die Hersteller, also die Pharmaunternehmen. Tiefere Margen hingegen stossen nur bei den Händlern auf Widerstand.
Wichtigster Absatzkanal von Medikamenten sind gemäss santésuisse die Apotheken: Über die Hälfte aller rezeptpflichtigen Arzneimittel gehen dort über den Tisch. Selbstdispensierende Ärzte geben rund ein Drittel aller verschreibungspflichtigen Medikamente ab, der Rest wird in den Spitälern bezogen.