Sag mir, wie du heisst, und ich sage dir, wer du bist. Im Film sagt der Name des Helden bereits, was er schafft und woran er scheitert. Deswegen muss die Vorstellungsszene gelingen. Hier die schönsten und schlechtesten.
Namen sind Nebensache. Manchmal schön und dadurch nettes Gadget. Oder hässlich und dadurch – je nun, man gewöhnt sich.
Nicht so im Film. Etliche Szenen, in denen der Held seinen Namen sagt, sind Legende. Denn nur, weil er die Entwicklung zur Aussergewöhnlichkeit durchlaufen hat, darf er seinen Namen führen. Sag mir, wie du heisst, und ich sage dir, wer du bist. Oder genauer: Ich sage dir meinen Namen und damit, woran du glauben sollst. Der Name ist die Geschichte. Das kann richtig gut kommen. Oder richtig schiefgehen. Hier sind sieben schöne Fälle:
1. The name is Bond.
… James Bond. Ein 007 ist aber nicht erst dann ein 007, wenn er sich richtig vorstellt, sondern dann, wenn er seinen Vodka Martini richtig bestellt. Das ist sozusagen Teil des Namens. Wir kannten unsern Bond als arrogant-eleganten Dandy, bis mit Daniel Craig ein Rohling in die Rolle gesteckt wurde, der Blut und Schweiss kennt. Den gesamten Identitätswandel hört man in seiner Drinkbestellung:
2. Heisenberg
In der TV-Serie «Breaking Bad» wird der liebende Familienvater und Chemielehrer Walter White zum mordenden Drogenboss. Dafür schafft er sich den Decknamen Heisenberg an. Stirbt der Mensch in ihm? Oder wird er, was er eigentlich ist? Dass er die Entwicklung abgeschlossen hat, besiegelt Heisenberg auf jeden Fall in dieser Szene:
3. «The Wolverine»
Nach dem gleichen Prinzip funktioniert diese Szene. Nun, vielleicht etwas schlichter. Der Wolverine alias Hugh Jackman, der zwischenzeitlich seine Unsterblichkeit verloren hat, ist wieder zu Kräften gekommen. Zeit sich vorzustellen.
4. «Transformers»
Das war noch kein Trash. Steigen wir also ganz nach unten. Den Namen des Helden haben wir zwar für immer vergessen. Und Megan Fox musste sich nicht vorstellen, um uns in Erinnerung zu bleiben. Aber der Böse, der macht das sehr schön. Besonders schön, weil niemand ihn nach seinem Namen gefragt hat. Und am schönsten in der deutschen Übersetzung.
5. Name’s Bruce!!!
So einfach wie Megatron hat es nicht jeder. In «Finding Nemo» leidet der Haifisch Bruce an einer Art gespaltenen Persönlichkeit. Als er das erste Mal antaucht, stellt er sich so vor:
6. Hello, Bruce!
Der arme Bruce hat Fische zum fressen gern und kann mit seinen Trieben halt manchmal nicht haushalten. Aber er gibt sich schrecklich Mühe. Seine bessere Hälfte stellt sich so vor:
7. Kater Ulysses
Der jüngste Film der Brüder Coen, «Inside Llewyn Davis», handelt von einem erfolglosen Folksänger. Der Film ist eigentlich ziemlich langweilig. Das muss mal gesagt werden. Aber nicht, wenn man auf die eigentliche Hauptfigur des Films schaut: einen Kater, den Llewyn am Hals hat, weil dummerweise die Wohnungstür eine Freundes hinter ihm ins Schloss fällt.«Whatever you touch, turns to shit», muss er sich anhören. Der Kater hingegen läuft quer durch New York nach Hause. Er schafft, wozu Llewyn unfähig ist: den Weg finden. Darum heisst er Ulysses. Übrigens genauso wie George Clooney in «Oh Brother, Where Art Thou»: Ulysses Everett McGill stolpert immer irgendwie ans Ziel. Man muss einfach den richtigen Namen tragen, Llewyn.