Die SBB hat bei der Firma Alstom acht Neigezüge des Typs ETR-610 für den Nord-Süd-Verkehr bestellt. Der Preis für die Neuanschaffung beträgt rund 250 Millionen Franken. Die neuen Züge ersetzen die pannenanfälligen Cisalpino-Züge der ersten Generation, die Ende 2014 ausrangiert werden.
Gemäss einer Mitteilung der SBB vom Donnerstag sollen die neuen Neigezüge ab 2015 durch den Gotthard fahren. Die Bundesbahnen besitzen bereits sieben Triebzüge desselben Typs. Diese seien zuverlässig und würden für die Strecke zwischen Genf und Mailand beziehungsweise zwischen Basel/Bern und Mailand bereits eingesetzt, schreibt die SBB.
Bei der Inbetriebnahme des ETR-610 war es allerdings zu erheblichen Komplikationen gekommen. Die neuen Züge waren wegen technischer Probleme erst 2009 und damit rund zwei Jahre später als geplant zum Einsatz gekommen – und dies ausschliesslich auf der Simplonstrecke. Der geplante Einsatz auf der Gotthard-Strecke verzögert sich bis heute.
Beim ETR-610 habe es sich um einen neuen Zug mit Kinderkrankheiten gehandelt, sagte SBB-Sprecherin Patricia Claivaz auf Anfrage. Heute sei man aufgrund der bereits gemachten Erfahrungen „optimistisch“, die acht bestellten Züge wie geplant Anfang 2015 auf der Gotthard-Achse einsetzen zu können.
Keine Ausschreibung
Beim Kauf der acht zusätzlichen Neigezüge handelt es sich um eine Option aus der ersten Beschaffung aus dem Jahr 2004. Deshalb sei keine Ausschreibung nötig, sagte Claivaz. Die Züge des Typs ETR-610 bieten 430 Personen Platz.
Im April hatte die SBB bereits die Beschaffung von 29 neuen Triebfahrzeugen öffentlich ausgeschrieben. Mit der Investition im Umfang von 800 Millionen soll die erwartete Verdoppelung der Nachfrage auf der Nord-Süd-Achse nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels aufgefangen werden.
Man habe den Kundinnen und Kunden bisher im Nord-Süd-Verkehr auf der Gotthard-Achse „nicht die gewünschte Qualität anbieten können“, schreibt die SBB in ihrer Mitteilung vom Donnerstag. Die 1993 von SBB und Trenitalia ins Leben gerufene Tochtergesellschaft Cisalpino hatte aufgrund zahlreicher Pannen und Verspätungen der Pendolinos für Negativschlagzeilen gesorgt. Ende 2009 stellte die Cisalpino AG ihre operative Tätigkeit ein.