SBB-Chef Andreas Meyer sieht keine Zukunft in ständig steigenden Billettpreisen. Vielmehr müssten sich die Tarife stabilisieren oder gar sinken. Eine angemessene Nutzerfinanzierung sei zwar wichtig, das Preis-Leistungsverhältnis dürfe aber nicht schlechter werden.
Fernbusse mit ihren Billigangeboten seien nur die Vorboten steigender Konkurrenz, sagte Meyer in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».
Schlage die SBB die höheren Kosten etwa bei den Trassenpreisen einfach auf die Preise, gehe das vielleicht kurzfristig gut. In zehn Jahren sei die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs aber stark beeinträchtigt.
Bei der Diskussion von Preiserhöhungen verliere man sowieso wichtigere Dinge aus den Augen. Das System SBB nämlich sei schlecht ausgelastet – durchschnittlich nur zu 30 Prozent. Die Bahn müsse an kundenfreundlichen Auslastungen arbeiten.
Damit könne sie langfristig die Investitionen in Schiene und Rollmaterial reduzieren und so mehr Erträge generieren. Er träume davon, die Preise eines Tages senken zu können, sagte Meyer.
Bei den Pendlerströmen gehe es darum, die Spitzen zu dämpfen. Dazu müsse aber die Arbeit flexibler organisiert werden. Studien zeigten, dass sich so Einsparungen von 140 Millionen Franken pro Jahr erzielen liessen. Dieses Geld liege auf der Schiene.
Dass diese Umorganisation noch Jahre braucht, räumt Meyer ein. Es lohne sich aber. Die SBB müsse die Preise stabilisieren oder senken, um auch in zehn Jahren noch attraktiv zu sein. Wenn die Bahn dann merke, dass Fernbusse und selbstfahrende Fahrzeuge attraktiver und günstiger seien, stehe sie «wie der Esel vor dem Berg». Dann könne sie nicht mehr reagieren, weil die Infrastruktur gebaut und das Rollmaterial gekauft seien.