Das Nadelöhr Liestal im Nord-Süd-Bahnverkehr soll mit einem Ausbau auf vier Spuren behoben werden: Das sieht eine am Mittwoch präsentierte neue Studie der SBB vor. Finanziert werden soll das 300-Millionen-Projekt im Rahmen der Weiterentwicklung der nationalen Bahninfrastruktur (ZEB).
In Liestal behindern sich heute Transitverkehr und anhaltende Züge. Heikelste Stelle ist die niveaugleiche Verzweigung der Linien in Richtung Basel via Adlertunnel oder Pratteln. Dank der in der Studie erarbeiteten Entflechtungsvariante sollen sich aber Züge im Bahnhof Liestal künftig behinderungsfrei kreuzen können, wie die SBB mitteilten.
Die neue Variante wurde von den SBB zusammen mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV), dem Kanton Baselland und der Stadt Liestal entwickelt. Grundidee ist dabei, die Kreuzungsprobleme nicht mit Über- oder Unterquerungen zu beheben, wie sie bisher ebenfalls diskutiert wurden, sondern mit zusätzlichen Gleisachsen.
So soll namentlich die Zahl der Hauptgeleise im Bahnhof Liestal von heute zwei auf vier erhöht werden. Gebaut würden ein neuer Mittelperron und eine zusätzliche Unterführung mit behindertengerechten Zugängen, und die Zahl der Perronkanten für Zugshalte würde ebenfalls von zwei auf vier steigen.
Nötig für Angebotsausbau
Dank des Verzichts auf Entflechtungsbauwerke wären laut SBB der Eingriff ins Ortsbild weniger stark und die Bauzeit kürzer als bei früher vorgelegten Varianten. Da die Bauarbeiten unter laufendem Bahnbetrieb erfolgten, rechnen die SBB mit einer Bauzeit von etwa siebeneinhalb Jahren. Möglich wäre ein Baubeginn ab 2018.
Der Vierspurausbau in Liestal alleine erlaube – wie auch frühere Entflechtungsvarianten – noch keinen Ausbau des Angebots, halten die SBB fest. Er würde jedoch für einen pünktlicheren und weniger störungsanfälligen Verkehr sorgen und wäre neben Ausbauten in Basel und Pratteln zwingende Voraussetzung für den Ausbau der Regio-S-Bahn.