Der deutsche Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler drosselt wegen der Abgas-Affäre von VW sein Tempo beim Börsengang. Zugleich zwingt das schwierige Börsenumfeld nach dem Abgas-Skandal das Unternehmen zu Abschlägen beim Ausgabepreis.
Statt 166 Millionen will die AG zunächst nur 66 Millionen Aktien am Markt platzieren, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Auch die Eigentümer von Schaeffler wollen zunächst nur 9 Millionen ihrer Aktien statt wie ursprünglich geplant 100 Millionen Aktien an die Börse bringen.
Der Autozulieferer will bei seinem nun für diesen Freitag geplanten Börsengang bis zu 1,05 Milliarden Euro einnehmen. Die Preisspanne für die zunächst 75 Millionen Aktien liege bei 12 bis 14 Euro, hiess es weiter. Die Geschäftsleitung habe vor Bekanntwerden des Abgas-Skandals, der mit den Autowerten den gesamten Aktienindex Dax auf Talfahrt schickte, noch mit einem höheren Preis kalkuliert, hiess es in Firmenkreisen.
Die Firmeneigentümer, Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und ihr Sohn Georg, sind gemäss Wirtschaftsmagazin «Bilanz» mit einem geschätzten Vermögen von 25 Milliarden Euro die reichsten Deutschen.
Abschwung schafft Probleme
Der Abschwung an den Aktienmärkten hat in Deutschland schon zahlreiche Börsenkandidaten aus dem Konzept gebracht. Die Bayer-Tochter Covestro schaffte mangels Nachfrage nach ihren Aktien erst nach einer Senkung der Preisspanne und mit einem geringeren Volumen von 1,5 Milliarden Euro den Sprung an die Börse. Sie will ihr Börsendebüt am Dienstag feiern.
Dagegen lief die Emission des Kleinanzeigenportal-Betreibers Scout24 reibungslos. Die Aktie notierte am Montag um den Ausgabepreis von 30 Euro. Die Container-Reederei Hapag-Lloyd und der Baustoffhersteller Xella wollen in den nächsten Wochen trotz des schwierigen Umfeldes ihre Börsenprospekte veröffentlichen.