Mit Scharfschützen hat die Regierung in Australien die Zahl wilder Kamele deutlich dezimiert. In vier Jahren wurden 160’000 Tiere erlegt, wie die Leiterin des Projekts zur Kamelkontrolle sagte.
Das Programm zur Kamel-Kontrolle sei ein «bemerkenswerter Erfolg», erklärte sie gegenüber dem australischen Rundfunk. Weitere 100’000 Kamele seien bei einer Dürre ums Leben gekommen. Sie schätzt die Zahl der verbliebenen Tiere auf 300’000.
Wilde Kamele terrorisieren abgelegene Siedlungen auf der Suche nach Wasser. Sie reissen Zisternen von Dächern und Regenrinnen aus Häuserwänden und zertrampeln wertvolle Wasserlöcher in der zentralaustralischen Wüste.
Nachdem eine durstige Kamelherde den Ort Docker River rund 500 Kilometer südlich von Alice Springs in Zentralaustralien überrannte, Wasserhähne und Leitungen abriss und das Flugfeld besetzte, griff die Regierung im Jahr 2009 durch.
Scharfschützen jagten und schossen die Kamele aus Helikoptern ab, in einem gut drei Millionen Quadratkilometer grossen Gebiet – etwa 70 mal so gross wie die Schweiz. Das Fleisch wurde überwiegend als Tierfutter verwertet.
Massnahmen werden beibehalten
Die Kontrollmassnahmen müssten nun beibehalten werden, sagte die Projektleiterin. Sonst wachse die Zahl der Kamele jedes Jahr um zehn Prozent.
Die Kamele – genauer: Dromedare, also Kamele mit einem Höcker – wurden ab den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts als Lasttiere von Siedlern aus Indien ins Land geholt.
Sie wurden unter anderem beim Bau der 3200 Kilometer langen Überland-Telegrafenleitung zwischen Darwin im Norden und Adelaide im Süden eingesetzt. Im Zeitalter von Autos und Lastwagen wurden die Kamele überflüssig und in der Wüste ausgesetzt.