Ichiro Ozawa, einer der einflussreichsten Politiker Japans, ist in einem Finanzskandal vom Gericht frei gesprochen worden. Der bisweilen als „Schatten-Shogun“ bezeichnete Ozawa war beschuldigt worden, gegen Gesetze für politische Spenden verstossen zu haben.
Der Freispruch vor dem Tokioter Bezirksgericht könnte nach Meinung von Beobachtern Auswirkungen auf die Regierung von Ministerpräsident Yoshihiko Noda haben.
Ozawa, der die grösste Machtgruppe innerhalb der regierenden Demokratischen Partei (DPJ) anführt, lehnt unter anderem die von Noda geplante Anhebung der Verbrauchssteuer zur Bekämpfung der hohen Verschuldung strikt ab.
Der frühere Vorsitzende der Demokraten musste sich gegen den Vorwurf wehren, hinter manipulierten Buchführungen seiner Mitarbeiter zu stehen. Drei von ihnen waren im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit dem Skandal, bei dem es um ein Grundstücksgeschäft ging, vom Gericht verurteilt worden.
Stets Unschuld beteuert
Ozawa selbst hatte stets seine Unschuld beteuert und sprach von einer politischen Kampagne gegen ihn. Ozawa ist ein Veteran der jahrzehntelang herrschenden und heute in der Opposition sitzenden Liberaldemokratischen Partei LDP.
Er hatte sie 1993 verlassen und wollte schon damals Japan umbauen. Wegen der Parteispendenaffäre war er unter Nodas Vorgänger aus der Parteiführung der DPJ gedrängt worden. Ozawas Anhänger hoffen nach dem Freispruch vor Gericht nun auf ein Comeback ihres Anführers.