Schon mit 40 Jahren war der deutsche Schauspieler Jürgen Prochnow im Film «Das Boot» der «Alte». Als er 50 wurde, dachte er schon, sein Leben sei vorbei. «Bei 75 bin ich jetzt relativ entspannt.»
Der gebürtige Berliner Prochnow, der heute in Los Angeles und München lebt, verbrachte seine Jugendjahre in Düsseldorf. Dort verbringt er seinen Geburtstag. «Ich verdanke dieser Stadt meinen Beruf.» Anfangs der 1960er jobbte Prochnow neben seiner Ausbildung zum Bankkaufmann im Düsseldorfer Schauspielhaus als Statist und Beleuchter.
Dort habe er die Anziehungskraft des Theaters gespürt, erzählt er. Das Theater wurde zu seinem Zufluchtsort. An der renommierten Folkwang-Schule studierte er dann Schauspiel und trat an zahlreichen Bühnen auf.
Nach einer Rolle in einer «Tatort»-Folge 1973 kam 1981 mit «Das Boot» der internationalen Durchbruch. Seit dem Welterfolg des Films gehört Prochnow zu Hollywood – als einer der wenigen deutschen Schauspieler, die es geschafft haben, sich dort zu etablieren.
Prochnow hat mit Ralph Fiennes zusammen in «Der englische Patient» gespielt, mit Sylvester Stallone in «Judge Dredd» und mit Tom Hanks in «Sakrileg». In der Erfolgsserie «24» gab er den Anführer eines osteuropäischen Verbrecherrings. Obwohl seine Rolle in «Das Boot», die ihm den internationalen Durchbruch bescherte, eine sympathische war, ist er in den USA meist auf Bösewichte abonniert.
Heute ist Prochnow in dritter Ehe mit seiner Schauspielkollegin Verena Wengler verheiratet. Das Paar lebt in Los Angeles und München, will aber so bald wie möglich nach Berlin umziehen – in Prochnows Geburtsstadt.
An den Ruhestand verschwendet der Schauspieler keinen Gedanken. Solange es gehe und er interessante Rollenangebote erhalte, wolle er weitermachen. Erst im April stand er in Kiel für einen «Tatort» vor der Kamera. In Deutschland und der Ukraine drehte er den Film «Leanders letzte Reise», in dem er einen 95-Jährigen spielt – einen wirklich «Alten».