Schiitische Milizen vorerst nicht mehr bei Tikrit-Offensive dabei

Die vom Iran unterstützten schiitischen Milizen im Irak beteiligen sich vorerst nicht mehr an der Offensive auf die von Dschihadisten gehaltene Stadt Tikrit. Vier der wichtigsten schiitischen Milizen ziehen sich zurück.

Setzen Offensive ohne Schiitenmilizen fort: Irakische Truppen (Bild: sda)

Die vom Iran unterstützten schiitischen Milizen im Irak beteiligen sich vorerst nicht mehr an der Offensive auf die von Dschihadisten gehaltene Stadt Tikrit. Vier der wichtigsten schiitischen Milizen ziehen sich zurück.

Dies sagte ein Kommandant der einflussreichen Badr-Miliz, deren Anfüher Hadi al-Ameri auch im Milizverband Hasched al-Schaabi eine wichtige Rolle spielt, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Es handle sich vorerst aber nur um eine «Unterbrechung» des Einsatzes. Ein anderer Kommandant bestätigte die Angaben und sagte, der Rückzug sei auf «internationalen Druck» erfolgt.

Das US-Militär fliegt auf Bitten der irakischen Regierung seit Mittwoch Luftangriffe auf Stellungen der IS-Terrormiliz in Tikrit, um der ins Stocken geratenen Offensive zu neuem Schwung zu verhelfen.

Dafür hatten die USA zur Voraussetzung gemacht, dass die irakische Regierung alle an dem Vorstoss beteiligten Einheiten voll unter ihrer Kontrolle habe. Washington hatte die prominente Rolle der schiitischen Milizen mit Unbehagen verfolgt, weil diese vom Iran militärische Unterstützung erhalten.

Pentagon begrüsst Rückzug

Am Donnerstag hatte der Chef des US-Militärkommandos Centcom, General Lloyd Austin, verkündet, dass die Schiitenmilizen ihre Führungsrolle bei der Offensive auf Tikrit abgegeben und sich bereits «aus der Gegend zurückgezogen» hätten. Das hatte wiederum die Milizen verärgert.

Am Freitag ergänzte ein Pentagon-Sprecher, dass an der Offensive noch einige Milizen beteiligt seien, die aber unter der Kontrolle des irakischen Verteidigungsministeriums stünden und sowohl schiitische als auch sunnitische Kämpfer in ihren Reihen hätten.

Die schiitischen Milizen mit Verbindungen zum Iran seien hingegen «komplett kaltgestellt und nicht mehr auf dem Schlachtfeld». Ihr Rückzug sei «willkommen».

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