Gian Gilli ist bei Swiss Olympic in wichtigen Funktionen jahrelang treibende Kraft. Beim Betrachten der Bilder der Olympia-Vergabe 2020 hadert der Bündner mit dem Schicksal.
Gilli war bei Swiss Olympic zwischen 2009 und 2014 unter anderem als Headcoach und Chef de Mission an Olympischen Spielen tätig. In Kuala Lumpur weibelte er im Rahmen der IOC-Session erfolgreich für die Olympischen Jugendspiele in Lausanne – und kämpfte mit Emotionen.
Vor etwas mehr als einem Jahr hat sich Gilli selbstständig gemacht. Er ist Geschäftsführer der Eishockey-WM 2020 in der Schweiz und für das Lausanner Kandidaturkomitee im Mandat angestellt. Rund um die IOC-Session erlebte der umtriebige Engadiner unter anderem die Präsentationen der Olympia-Bewerber Peking und Almaty mit. Das Gesehene bewog Gilli auf seinem Facebook-Profil zum Verfassen eines Briefes. «An dieser Stelle wäre auch Graubünden 2022 dran gewesen. Im Vergleich zu den jetzigen Kandidaten der Favorit – wir wären mit unserem innovativen Konzept durchmarschiert», schrieb er im Bezug auf die «Agenda 2020», die Rahmenbedingungen für potenzielle Austragungsorte künftig etwas erleichtern soll. «Ich möchte hier Euch einfach nochmals kundtun, das ich es äusserst bedauere, dass die Schweiz und Graubünden – meine Heimat – diese Chance verpassen.»
Swiss-Olympic-Präsident Jörg Schild unterstützte Gilli vorbehaltlos. «Ich teile seine Meinung zu 150 Prozent», sagte der Basler. «Es wäre noch nie so einfach gewesen, Olympische Spiele zu bekommen. Wir neigen dazu zu stänkern. Zum Beispiel über Verletzungen der Menschenrechte. Gleichzeitig schaffen wir es aber nicht, eine Gegenkandidatur auf die Beine zu stellen.» Deshalb erhofft er sich eine Aufbruchstimmung. «Ich sehe die Olympischen Jugendspiele als ersten Schritt.» Eventuell sei die Schweizer Kandidatur, der das Bündner Stimmvolk im März 2013 mit dem Nein an der Urne und vor der Einführung der Agenda 2020 ein Ende bereitet hat, einfach zwei Jahre zu früh gekommen.