Die Verhandlungen im Streit um die Übernahme der Neuenburger Klinik Providence und die Entlassung von 22 Streikenden sind gescheitert. Die Neuenburger Regierung nahm dies mit Bedauern zur Kenntnis. Die Gewerkschaften kritisierten hingegen die Verhandlungen.
Am Montag habe ein Abkommen vorgelegen, mit dem jede Partei mit erhobenem Haupt davongekommen wäre, sagte der Präsident des Neuenburger Staatsrates, Philippe Gnaegi (FDP), am Dienstag vor den Medien in Neuenburg.
Er versteckte sein Unverständnis nach dem Scheitern der Verhandlungen zur Lösung des Konflikts bei der Privatklinik Providence in Neuenburg nicht. Sämtliche Mitglieder des Staatsrates traten gemeinsam vor die Medien.
Sie zeigten sich überrascht über die Entscheidung der Gewerkschaften, die Unterzeichnung der Absichtserklärung abzulehnen. Die Absichtserklärung hätte dem Arbeitskonflikt ein Ende bereiten sollen.
Die Direktion der Privatklinik habe allen Vorschlägen, die einen Ausgang aus der Sackgasse ermöglichen sollten, zugestimmt, hielt die Regierung fest. Die Genolier Gruppe dürfte wahrscheinlich nach Neuenburg kommen, sagte der Regierungspräsident.
Streik gegen Übernahme
Gegen eine Übernahme der Privatklinik mit ungefähr 340 Angestellten durch das Genolier Swiss Medical Network (GSMN) befinden sich 22 Angestellte seit über 80 Tagen im Streik. Sie verlangen, dass der Gesamtarbeitsvertrag „Gesundheit 21“ weiterbesteht.
Die Leitung der Klinik hatte am Montag vor einer Woche 22 Streikenden die fristlose Entlassung ausgesprochen. Die Gewerkschaften bezeichneten diese als widerrechtlich und kündigten an, dagegen vorzugehen.
Gewerkschaften kritisieren Verhandlungen
Die Klinik La Providence hielt in einer Mitteilung vom Dienstag fest, dass sie bereit gewesen wäre, den Gesamtarbeitsvertrag bis Ende 2014 zu verlängern. Dies auch dank des Regierungsrates, der bereit gewesen sei, die Mehrkosten zu bezahlen.
Die Gewerkschaften hätten aber alle Vorschläge der Regierung abgelehnt. Die Klinik zeigte sich bereit, falls nötig noch einmal über einen mit den Sozialpartner zu verhandeln.
Die Gewerkschaften vpod und Syna wiesen den Vorwurf zurück, Schuld am Scheitern der Verhandlungen zu sein. Kein Vorschlag der Gewerkschaften sei von der Neuenburger Regierung angenommen worden, sagte Yves Mugny, Zentralsekretär des vpod.
Die Regierung habe sich damit zum Anwalt von einer der beiden Parteien gemacht. Nach Ansicht der Gewerkschaften spielte die Regierung nicht die Rolle eines Vermittlers. Das Abkommen habe die Forderungen der 22 Streikenden in den Wind geschlagen.