Obwohl der arg in Finanznöten steckende Raffineriekonzern Petroplus eine Verschnaufpause von den Kreditgebern erhalten hat, steht die Raffinerie in Cressier NE vor der Stilllegung. Diese werde nächste Woche plangemäss eingeleitet, teilte Petroplus am Mittwochabend mit.
Nächste Woche dürften die restlichen Erdölvorräte verbraucht sein und man werde beginnen, die Anlage sicher herunterzufahren. Dadurch sind in Cressier insgesamt rund 260 Arbeitsplätze gefährdet.
Petroplus hatte am Mittwoch bekannt gegeben, mit den Kreditgebern der rollenden Kreditfazilität eine vorübergehende Übereinkunft getroffen zu haben. Damit erhalte der Konzern genügend Geld, um den Betrieb der Raffinerien im deutschen Ingolstadt und im englischen Coryton aufrechtzuerhalten.
Zudem ermöglicht die Einigung dem Konzern, weitere Verhandlungen mit den Banken zu führen, um eine Ergänzung zur Kreditlinie zu erhalten. Eine solche Ergänzung soll gemäss Petroplus in der zweiten Januarhälfte vorliegen. Weiter liefen Verhandlungen mit einer Drittpartei, welche die Versorgung der Raffinerien in Coryton und Ingolstadt mit Öl gewährleisten solle.
Kredite eingefroren
Kurz nach Weihnachen hatten die Kreditgeber des angeschlagenen Konzerns noch nicht bezogene Kredite über 1 Mrd. Dollar eingefroren. Zudem wurde der Zugang von Petroplus zur Gesamtheit seiner Kredite beschränkt.
Damit kann der Konzern kein neues Rohöl mehr kaufen. Das Unternehmen schreibt seit 2008 rote Zahlen und fuhr in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011 einen Verlust von 413,3 Mio. Dollar ein. Wegen Rohölmangels will Petroplus noch in diesem Monat die Produktion in drei seiner fünf europäischen Raffinerien einstellen.
So sind die Raffinerien im belgischen Antwerpen und im französischen Petit-Couronne mittlerweile heruntergefahren worden. Die Streiks in Petit-Couronne seien indes noch immer im Gang, was die Auslieferung von Produkten behindere.