Auf einer Fläche von 0,03 Quadratkilometern im Iselin fünf leere Ladenlokale und ein in Büroräume umgewandeltes. Die Erosion der Läden im Quartier.
Das «Lädelisterben» im Iselin geht weiter. Wieder haben binnen weniger Wochen zwei Quartierläden in unmittelbarer Nachbarschaft die Segel gestrichen. Trocknet das Quartier aus?
Es war Anfang August 2013, als wir die Frage nach der fehlenden Ausstrahlung des Iseli-Quartiers in den Raum stellten. Dann stellten wir uns die Frage, ob das Quartier zu Basels Banlieue verkommt. Wir beschäftigten uns des Weiteren mit der vermeintlich eingeschränkten Wohnqualität und mit dem möglichen Einzug von Scientology an der Burgfelderstrasse. Und zuguterletzt wurde die Fluktuation des Kleingewerbes auf den Schild gehoben.
Bei besagter Fluktuation geht es hier aber ganz besonders um eine Art Deflation. Einige wenige Gewerbetreibende schaffen das Überleben auch hier. Doch vielen bricht das Abenteuer «Iseli» schlicht das Genick.
Ein Tankstellenbetreiber musste vor kurzem aufgeben. Der Händler einer grossen Motorradmarke verlegte seinen Geschäftssitz gefühlte 150 Meter Luftlinie von der peripheren Colmarerstrasse an den verkehrsintensiven Spalenring.
Am Anfang der Burgfelderstrasse gab es bis vor knapp zwei Monaten einen Fotoladen. Das Angebot reichte vom Entwickeln von analogen Filmen über den Druck von Fotoalben bis hin zur Herstellung von Postern. Wohl eher als Existenzsicherung wurden im «Fotiladen» auch all jene Dienste angeboten, welche sich rund ums Kopieren von Schlüsseln und die Herstellung von Schildern und Stempeln aller Art drehten. Nun ist der Laden leer.
An der Ecke Colmarerstrasse/Hagentalerstrasse steht ein Ladenlokal zur Vermietung, dessen jüngste Geschichte sehr wechselvoll ist. Über mehrere Jahre war auch hier ein «Zähni-Lädeli», also ein Laden, wie wir sie bald an jeder Ecke antreffen: Pizza, Bier, Wein und Chips; offen von «10 bis 10». Vor rund zwei Jahren beendete der Inhaber sein Engagement in diesem Segment, weil er als nun fertig ausgebildeter Physiotherapeut eine völlig andere Richtung für seinen Lebenserwerb einschlug. Es folgte eine Familie aus dem Balkan, die das vorgegebene Geschäftsmodell weiterführte. Im Juli dieses Jahres schloss der Laden Knall auf Fall. Weshalb? Niemand wusste etwas genaues; substanzlose Gerüchte waren alles, was herum geboten wurde.
Es folgte ein Geschäft, welches sich vor allem an gesundheitsbewusste Menschen wendete. In den Schaufenstern hingen Hinweise auf «Entschlackung binnen…Monaten». Die Auslage erinnerte an eine esoterische Apotheke. Der Versuch, mit der Inhaberin über Ziele und Geschäftsmodell ein Gespräch zu führen schlugen fehl, weil selten überhaupt jemand im Geschäft anwesend war. Stattdessen war auf einem Aushang an der Ladentür zu lesen: «Wegen Auswärtsterminen nur unregelmässige Öffnungszeiten». Jetzt steht der Laden neu zur Vermietung ausgeschrieben.
Doch es gibt sie auch, die Überlebenskünstler. Zum einen ist da der Käsecaterer Alex Wirth. Und es gibt weitere. Sie bewegen sich vornehmlich im Bereich Kulinarik. Und ihre Geschäftsmodelle sind nicht auf eine Existenz im Quartier fokussiert. Wir werden uns ihnen zuwenden. Die geneigte Leserschaft darf gespannt sein.