In der Schweiz ist ein gross angelegter Schmuggel von Bienen aufgeflogen. Damit sich keine Krankheiten und Parasiten ausbreiten können, mussten Dutzende Bienenvölker vernichtet werden. Die Schmuggler machten sich das Bienensterben im Winter zunutze.
Im Internet habe eine angeblich im Kanton Zug ansässige Firma Imkern im Winter künstlich geschaffene Bienenvölker für 135 Franken angeboten, teilte das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) am Donnerstag mit. Der Lieferant habe gegenüber den Imkern am Telefon versprochen, es handle sich um Schweizer Bienen, vor allem aus dem Tessin.
Diese Behauptung machte den Verein deutschschweizerischer und rätoromanischer Bienenfreunde (VDRB) stutzig, weil die Bildung von Kunstschwärmen in der kalten Jahreszeit hierzulande unmöglich ist. Die Lieferfirma war zudem nicht auffindbar. Die Bienenfachleute informierten deshalb das Zuger Veterinäramt über das Angebot.
Am 1. Mai wurden im Raum Rafz ZH illegale Bienen-Einfuhren aufgedeckt. Abklärungen der Eidgenössischen Zollverwaltung, Bieneninspektoren und kantonaler Veterinärämter ergaben, dass weitere Imker ohne Erlaubnis Bienen in die Schweiz eingeführt hatten. Dutzende Kunstschwärme wurden vernichtet, um Krankheiten zu verhindern.
Erhebliches Risiko
Der illegale Import von Bienen ist laut BVET mit dem erheblichen Risiko verbunden, dass Parasiten und Krankheitskeime in die Schweiz gelangen. Als Beispiel nannte das Bundesamt die Varroa-Milbe, die zusammen mit von ihr begünstigten Krankheitserregern als Hauptursache für das derzeitige Bienensterben gilt.
Die Varroa-Milbe war vor rund 25 Jahren in die Schweiz gelangt – wegen des Importes von Bienen aus Asien, wie es in der Mitteilung heisst. Imker in der Schweiz müssen ihre Bienen seither wegen der Milben regelmässig behandeln, damit die Tiere nicht eingehen.
Das Bienensterben erreichte im vergangenen Winter einen Höhepunkt. Insgesamt rund 100’000 Völker – etwa 50 Prozent des gesamten Bestandes – verendeten. Grund war eine Kombination aus Parasitenbefall (Varroa-Milbe), Krankheiten und der Kälteeinbruch im Januar.