Ein heftiger Schneesturm im Himalaya hat mindestens 32 Menschen das Leben gekostet, zu mehr als hundert Wanderern hatten die Bergungskräfte auch am Donnerstag weiter keinen Kontakt. 24 Leichen seien geborgen worden, teilten die Behörden in Nepal mit.
Drei nepalesische Yak-Hirten seien ebenfalls tot, und fünf Bergsteiger, deren Lager von einer Lawine getroffen wurde, seien vermutlich ebenfalls ums Leben gekommen. Die Verstorbenen stammen aus Nepal, Kanada, Polen, Israel, Slowenien, Indien und Vietnam.
Bis zum Donnerstag seien 43 Wanderer gerettet worden, sagte Polizeisprecher Ganesh Rai. Viele der Geretteten hatten Erfrierungen und wurden in Spitäler nach Kathmandu gebracht. Die Suche nach den Vermissten sei schwierig, weil die Mobilfunkverbindungen schlecht seien, sagte Rai weiter.
Es sei noch nicht klar, wie viele Menschen noch vermisst würden, sagte Devendra Lamichanne, Behördensprecher im betroffenen Distrikt Manang. Er gehe von Dutzenden aus.
Schweizer in Sicherheit
Die Ausläufer des Zyklons «Hudhud» hatten am Dienstag für einen vorzeitigen Wintereinbruch in Nepal gesorgt. Eine der am schlimmsten betroffenen Regionen war das Gebiet um den Achttausender Annapurna, wo eine beliebte Trekkingtour jeden Herbst Wanderer aus aller Welt anzieht.
Ein Mitarbeiter des Annapurna-Naturschutz-Projekts ACAP erklärte der nepalesischen Zeitung «Kantipur», in der Hochsaison im Oktober und November würden täglich Eintrittskarten für 280 bis 300 Menschen für die Region ausgestellt.
Insgesamt waren 168 ausländische Bergsteiger gemeldet, die am und rings um den Annapurna unterwegs waren. Auch eine zehnköpfige Schweizer Gruppe befand sich in dem Gebiet. Die Bergsteiger seien aber in Sicherheit und sollen in den nächsten Tagen aus der Region ausgeflogen werden, teilte der Reiseveranstalter Globetrotter am Mittwoch mit.
Schlimmes Jahr
2014 ist eines der schlimmsten Jahre in der Geschichte des Bergsteigens und Wanderns in Nepal. Im April waren bei einem Eisfall am Mount Everest 16 Nepalesen gestorben – danach reisten Hunderte Bergsteiger, die auf den höchsten Berg der Welt wollten, vorzeitig ab.
Nepal ist ein verarmtes Entwicklungsland, gebeutelt von maoistischen Aufständen und einer lähmenden Politik. Es ist auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen.
Eigentlich wollte Nepal bis 2020 die Marke von zwei Millionen Touristen erreichen. Doch das Land sei auf unerwartete Ereignisse wie den Wetterumschwung nicht ausreichend vorbereitet, sagte Sharad Pradhan, Sprecher der Tourismusbehörde.