Schneider-Ammann bei Eröffnung von Demonstranten empfangen

Das Ja zur Masseneinwanderungsinitiative ist für Bundesrat Johann Schneider-Ammann eine «Weichenstellung mit Konsequenzen». Der Volksentscheid stelle die Schweiz wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich vor grosse Herausforderungen, sagte er an der Eröffnung der muba 2014 in Basel.

(Bild: Hans-Joerg Walter)

Das Ja zur Masseneinwanderungsinitiative ist für Bundesrat Johann Schneider-Ammann eine «Weichenstellung mit Konsequenzen». Der Volksentscheid stelle die Schweiz wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich vor grosse Herausforderungen, sagte er an der Eröffnung der muba 2014 in Basel.

Bei der Eröffnungansprache der muba 2014 sprach Bundesrat Johann Schneider-Ammann von der Masseneinwanderungsinitiative als ein «Weichenstellung mit Konsequenzen» – Der Volksentscheid stelle die Schweiz in vielerlei Hinsicht vor grosse Herausforderungen. Die Tragweite des Volksentscheids sei heute noch nicht wirklich abzuschätzen, sagte der Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). Wirtschaftlich müsse alles unternommen werden, um die «ausgezeichneten Rahmenbedingungen» im Land zu erhalten.

Diese Rahmenbedingungen machen laut dem FDP-Bundesrat erfolgreiches Wirtschaften möglich und helfen, Arbeit und Wohlstand zu sichern. Vor allem gelte es nun, eine Unsicherheit im Investitionsbereich gar nicht erst aufkommen zu lassen, damit Firmen weiterhin im Land investieren und Arbeitsplätze schaffen.

Geteiltes Volk

Politisch verlange der Volksentscheid, dass das Verhältnis zur EU neu definiert werde. Eine Lösung müsse einerseits den Auftrag der Initiative erfüllen und andererseits von der EU akzeptiert werden können. Es gehe also darum, ein Kontingentsystem zu schaffen, das mit der Personenfreizügigkeit der EU vereinbar sei. «Im Moment liegt der Ball bei uns», konstatierte Schneider-Ammann.

Die gesellschaftliche Herausforderung besteht für den WBF-Vorsteher darin, dass die Abstimmung das Volk in zwei praktisch gleich grosse Teile geteilt hat. Dabei zeige sich eine starke Differenz nicht nur zwischen Romandie und Deutschschweiz, sondern auch zwischen Stadt und Land. «Ohne das Abstimmungsresultat in Frage zu stellen, gilt es Lösungen zu finden, die breit akzeptiert werden und unserer freundeidgenössischen Grundhaltung entsprechen», sagte Schneider-Ammann.

«Die muba ist Schweiz»

Vor seiner Ansprache hatte der Bundesrat flankiert vom Basler Regierungspräsidenten Guy Morin und dessen Baselbieter Amtskollegen Urs Wüthrich mit dem Durchschneiden eines weissen Bandes die muba eröffnet. Empfangen wurde der Bundesrat allerdings auch von Demonstranten, die auf Transparenten die Offshore-Geschäfte des Berners anprangerten.

Danach begab sich Schneider-Ammann mit Gästen auf den traditionellen Messerundgang, auf dem er unter anderem ein Lämmchen streichelte, einen Oldtimer-Traktor bestieg oder einen Zopf flocht.

An der muba fand der Magistrat durchaus gefallen: Die muba sei Schweiz – der Tradition verpflichtet, modern und innovativ in einem. Auf dem Boden der Gegenwart habe die Messe wie die Schweiz immer auch die Zukunft im Visier.

Kleiner als bisher

An der 98. Ausgabe der einstigen «Mustermesse Basel» nehmen 622 Aussteller teil. Das sind 201 weniger als im Vorjahr. Grund für den Rückgang ist der bereits in Gang befindliche Aufbau der Weltmesse für Uhren und Schmuck. Wegen der «Baselworld» stehen für die muba statt wie bisher 66’500 nur noch 55’000 Quadratmeter zur Verfügung. Erwartet werden wie im Vorjahr 160’000 Besucherinnen und Besucher.

Neu ist die kompaktere Messe in die vier Bereiche «Zuhause», «Genuss», «Leben» und «City» aufgeteilt. Erstmals wird auch der ganze Messeplatz bespielt. Shows, Vorträge und Sonderpräsentationen runden das Angebot ab. Parallel zur muba findet am ersten Wochenende die Basler Ferienmesse statt. Eine Woche später steht zudem das eco.festival auf dem Programm.

Für einmal gebrochen wird heuer mit der Tradition des Gastlandes. Nachdem sich letztes Jahr mit Indonesien und Ungarn gleich zwei Nationen an der Messe präsentiert hatten, konnte für 2014 kein Gastauftritt organisiert werden. Der Verzicht auf ein Gastland trug ebenfalls zur tieferen Ausstellerzahl bei.

Da und dort zu reden gegeben hat am Eröffnungstag der muba die Präsentation eines 1:1-Modells des Kampfjets Gripen, über dessen Beschaffung am 18. Mai abgestimmt wird. Diese physisch greifbare Abstimmungsinformation komme von der muba und nicht von der schwedischen Botschaft, stellte Ueli Vischer, Verwaltungsratspräsident der Messeveranstalterin MCH Group, klar.

Nächster Artikel