Auf seiner USA-Reise hat Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann am Dienstag (Ortszeit) den Google-Hauptsitz im kalifornischen Mountain View besucht. Neben zwei Führungskräften traf er dort einen Google-Mitarbeiter der ersten Stunde, den Schweizer Urs Hölzle.
Der achte Angestellte des Internetkonzerns ist heute für die globale Infrastruktur zuständig. Im Gespräch mit dem Bundesrat und der Delegation habe sich Hölzle unter anderem dazu geäussert, wie Google mit Akquisitionen umgehe, sagte Schneider-Ammanns Sprecher Noé Blancpain.
Beim Austausch mit zwei weiteren Google-Führungskräften aus dem Bereich Entwicklung sowie der Forschungsabteilung Google X, stand wie bereits am Vortag die Innovation im Fokus. Insbesondere ging es darum, wie eine Innovationskultur bei einem Grosskonzern erhalten bleiben kann. Dabei zeigte sich etwa, dass die Arbeit beim Internetgiganten projektbasiert und weniger von Abteilungs- oder Hierarchiedenken geprägt ist.
Zudem verschwänden hier Branchengrenzen zusehends. So sei etwa klar zum Ausdruck gekommen, wie wichtig der Health- und Lifesience-Bereich bei Google mittlerweile ist. Angesprochen wurde auch die Privatsphäre-Diskussion mit dem Problem der internationalen Rechtsräume.
Der Wirtschaftsminister zeigte sich nach dem Besuch beeindruckt von der Geschwindigkeit, mit der sich Google seit 1998 vom Zwei-Mann-Startup zum 50’000-Mitarbeiter-Weltkonzern entwickelte. Schneider-Ammann lobte zudem die Breite des Angebots, und dass sich Google immer wieder in neue Geschäftsfelder vorwage.
Workshop zu Innovation
Auf dem Programm standen auch Besuche bei zwei wissenschaftlichen Institutionen: Während an der Universität Berkeley die Aufmerksamkeit verschiedenen Modelle von Innovationsparks galt, absolvierte die Delegation um Schneider-Ammann an der Universität Stanford einen Workshop zu Innovationsprozessen. Dabei wurde erörtert, welche Elemente für Innovation wichtig sind; etwa eine Idee rasch zu einem Prototypen umsetzen sowie Team- und Feedbackprozesse.
Auffallend sei bei sämtlichen Begegnungen im Silicon Valley gewesen, dass man auf «sehr charismatische Menschen traf, die ihre Ideen gut verkaufen können», sagte Blancpain. Bundesrat Schneider-Ammann bekräftigte zum Abschluss, dass die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten in der Schweiz und in Kalifornien verstärkt werden soll.
Am Mittwoch reist der Wirtschaftsminister weiter in die Hauptstadt Washington, wo er sich mit Vertretern der US-Regierung und Kongressmitgliedern trifft. Er wird dort eine Absichtserklärung zur Berufsbildung sowie eine Vereinbarung zur gegenseitigen Anerkennung der Bio-Vorschriften beider Länder unterschreiben. Der USA-Aufenthalt endet am Freitag.