Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat am dritten Tag seines Aufenthalts in Südkorea die Universitätsstadt Daejeon besucht. Der Volkswirtschaftsminister will auf seiner Reise den akademischen Austausch zwischen der Schweiz und Südkorea stärken.
Begleitet wird Schneider-Ammann vom Staatssekretär für Bildung, von den Präsidenten der beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich und Lausanne, zwei Universitätsrektoren sowie dem Direktor des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) – eine beachtliche Delegation für einen viertägigen Arbeitsbesuch, der das Interesse der Schweiz an Südkorea bezeugen soll.
Wie die Schweiz besitze auch Südkorea keine natürlichen Ressourcen und baue deshalb vor allem auf den grauen Zellen auf, erklärte der Volkswirtschaftsminister. Es gebe jedoch grosse Unterschiede zwischen den Bildungssystemen in den beiden Ländern. In Südkorea nehme der Staat eine starke Stellung in der Wissenschaft ein.
Strategie der Vollbeschäftigung
Die südkoreanische Regierung verfolge eine Strategie der Vollbeschäftigung, und die tiefe Arbeitslosigkeit in der Schweiz sei ein Argument, das auf grosses Interesse gestossen sei, sagte Schneider-Ammann. Viele Südkoreaner würden in den USA ausgebildet.
Doch die Schweiz habe jedoch unbestreitbare Trümpfe in der Hand. Es wäre auch wünschenswert, wenn mehr Schweizer Studenten nach Südkorea geschickt würden.
Der SNF und sein südkoreanischer Gegenpart, der nationale Fonds für die Wissenschaft, haben ein erstes Abkommen abgeschlossen mit dem Ziel, den wissenschaftlichen Austausch zu fördern. Im aktuellen geopolitischen Kontext, der durch den Aufstieg Asiens geprägt sei, müsse sich die Schweiz positionieren, erklärte Nationalfonds-Direktor Martin Vetterli. «Wir müssen Brücken bauen, und zu diesem Zweck müssen wir gemeinsame Projekte verfolgen.»
Buhlen um Samsung
Zwei weitere Abkommen haben die ETH Lausanne (EPFL) und das Höhere Institut für Wissenschaft und Technologie (KAIST) abgeschlossen, das oft als die südkoreanische Ausgabe des MIT bezeichnet wird.
Die südkoreanische Wirtschaft floriere, und die Bildung spiele in verschiedenen Bereichen in der obersten Liga, erklärte EPFL-Präsident Patrick Aebischer. Wenn die Schweiz ihre Beziehungen zu Südkorea vertiefe, könne sie auch Unternehmen wie etwa den Elektronikriesen Samsung anlocken. Der koreanische Konzern hat seine Zelte bereits im Silicon Valley aufgeschlagen, doch in Europa betreibt er bisher keine Forschung.