Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat die südkoreanische Hauptstadt Seoul am Mittwochabend verlassen und damit seinen viertägigen Arbeitsbesuch im Land beendet. «Die Ziele wurden erreicht, die Ergebnisse sind sehr positiv», so seine Bilanz.
Die Südkoreaner hätten die Notwendigkeit erkannt, dass sie ihre akademischen Institutionen internationalisieren müssten und die Forschung mit mehr Partnern vorantreiben sollten“, hielt der Vorsteher des Eidg. Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) am Schluss seiner Auslandreise fest. Das Ziel des Besuchs in Südkorea war, die persönlichen Beziehungen zwischen den universitären Spitzen der beiden Länder zu stärken und ein Netzwerk für den wissenschaftlichen Austausch zu fördern.
Schneider-Ammann wurde in Südkorea vom Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), Mauro Dell’Ambrogio, von den Präsidenten beiden Eidg. Technischen Hochschulen (ETH) in Zürich und Lausanne, zwei Universitätsrektoren sowie dem Direktor des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) begleitet.
Die beachtliche Delegation sollte das Interesse der Schweiz an Südkorea bezeugen. Die akademischen Führungskräfte trafen ihre südkoreanischen Kollegen, besuchten Universitäten und unterzeichneten fünf Abkommen. Schneider-Ammann wurde zudem von drei Ministern und dem Berater des Staatspräsidenten empfangen und über Zukunftsstrategien des asiatischen Landes informiert.
Uni-Partnerschaft geschlossen
Am Mittwoch schloss die Universität Genf mit jener in Yonsei ein Abkommen, das einerseits das Einrichten von Verbindungsbüros, andererseits den Austausch und die Freigabe von finanziellen Mitteln vorsieht. Jean-Dominique Vassalli, der Rektor der Universität Genf, sagte, dass er von der Qualität der universitären Einrichtungen auf dem Campus in Yonsei positiv überrascht gewesen sei.
Die beiden Hochschulen wollen insbesondere bezüglich «Global Studies», bei den Themen der Energieeffizienz und der alternden Bevölkerung, zusammenarbeiten. Vassalli hofft weiter, dass auch Kooperationen in den Bereichen Pharma und Technologie geschlossen werden könnten.
Auch der SNF-Direktor und sein südkoreanisches Pendant unterzeichneten am Dienstag eine Vereinbarung, die den akademischen und wissenschaftlichen Austausch fördern soll. Im aktuellen geopolitischen Kontext, der durch einen immer grösser werdenden asiatischen Einfluss geprägt ist, sei es für die Schweiz wichtig, sich zu positionieren, sagte Martin Vetterli. «Deshalb ist es notwendig, Brücken zu schlagen und gemeinsame Projekte durchzuführen.»
Vierzig koreanische Studierende
Die EPFL und das Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) schlossen am Dienstag ebenfalls zwei Abkommen. Mit diesem sollen rund vierzig koreanische Studierende in Lausanne aufgenommen werden. EPFL-Präsident Patrick Aebischer hofft, dass es in einigen Jahren deren hundert sein werden.
Die südkoreanische Wirtschaft floriere und die Forschung sei in vielen Bereichen an der Weltspitze, hielt Aebischer fest. Gute Beziehungen mit dem asiatischen Land könnten es beispielsweise ermöglichen, ein grosses Unternehmen wie Samsung in die Schweiz zu locken. Der Elektronikriese hat sich bereits im Silicon Valley niedergelassen, in Europa forscht Samsung dagegen noch nicht.
Am Montag wurden weitere Vereinbarungen zwischen den beiden Ländern geschlossen. Zum Auftakt seiner Südkorea-Reise besuchte Bundesrat Schneider-Ammann zudem die innerkoreanische Grenze in Panmunjom, wo seit sechzig Jahren Armeeangehörige stationiert sind.