Die Folgen des Klimawandels auf die Tier- und Pflanzenwelt können noch abgemildert werden. Der Artenschwund falle weniger dramatisch aus, je schneller und konsequenter die Emissionen gesenkt werden, errechneten Forscher.
Ohne eine sofortige und konsequente Begrenzung der Treibhausgas-Emissionen werden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bis zum Jahr 2080 grosse Teile ihrer Lebensräume einbüssen.
Wissenschafter errechneten, dass mehr als die Hälfte aller Pflanzen- und mehr als ein Drittel aller Tierarten infolge des Klimawandels mit einer Halbierung des für sie geeigneten Lebensraumes rechnen müssen.
Gelingt es hingegen, die globalen Emissionen schnell und deutlich zu reduzieren, sind viel geringere Lebensraumverluste zu erwarten, wie die Forscher im Fachblatt «Nature Climate Change» schreiben. In diesem Fall würden Tieren und Pflanzen auch bis zu vier Jahrzehnte mehr Zeit haben, sich an die Klimaveränderungen anzupassen.
Artenverlust wegen Temperaturanstieg
Die Forscher um Rachel Warren vom Tyndall Centre for Climate Change Research (Norwich/Grossbritannien) hatten in verschiedenen Szenarien untersucht, wie sich die zu erwartenden Klimaveränderungen auf mehr als 48’000 weit verbreitete Tier- und Pflanzenarten auswirken werden.
Ohne eine Begrenzung der Emissionen steigen die globalen Temperaturen bis zum Jahr 2100 um vier Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau.
Schon 2080 würde es in diesem Fall für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten deutlich weniger klimatisch geeignete Lebensräume geben, schreiben die Forscher. Ein Rückgang der Artenvielfalt wie auch der Zahl der Individuen einzelner Spezies seien die wahrscheinliche Folge.
Artenrettung dank Emissions-Begrenzung
Besonders stark bedroht seien Amphibien, aber auch Reptilien und Pflanzen, weil sie nicht so schnell in neue Lebensräume ausweichen können, berichten die Forscher.
Vor allem in Afrika südlich der Sahara, in Zentralamerika, Amazonien und Australien seien grosse Verluste an Tieren und Pflanzen zu erwarten. In Nordafrika, Zentralasien und Südosteuropa seien besonders viele Pflanzen bedroht.
Gelinge es, die Emissionen soweit zu begrenzen, dass sie 2016 ihren Höhepunkt erreichen und sie dann jährlich um 5 Prozent weiter sinken, fielen die Verluste um 60 Prozent geringer aus, schreiben die Wissenschafter.
Erreicht der Treibhausgas-Ausstoss erst 2030 seinen Höhepunkt, würden immerhin noch 40 Prozent weniger Arten als ohne Emissions-Begrenzung mit einer Halbierung ihres Lebensraumes fertig werden müssen.
Die Wissenschafter zeigten weiter, dass bei einer schnellen Absenkung der Emissionen die Temperaturen nicht nur weniger stark ansteigen, sondern auch langsamer: Klimatische Veränderungen, die ohne Begrenzung schon 2030 erreicht würden, erfolgten dann erst im Jahr 2080. Dies könnte vielen Tier- und Pflanzenarten – und auch dem Menschen – Zeit geben, sich anzupassen.