Ältere Spielerinnen und Spieler erinnern sich gerne an die „guten alten Zeiten“. Damals, genauer 1993, machte ein Science-Fiction Spiel namens Syndicate Furore. Der heute legendäre Entwickler Peter Molyneux (Fable, Black & White) erschuf mit Syndicate eine von Konzernen und Wirtschaftsspionen bevölkerte Zukunftsvision, die heute beinahe schon fast Realität ist.
2012 erscheint nun eine alternative Version. Statt Rollenspiel-Elementen und isometrischer Perspektive, ist Syndicate 2012 ein reinrassiger Ego-Shooter. Die Story ist dieselbe: Im Jahre 2017 haben sich diverse Firmen zu einem gigantischen Megakonzern namens „Eurocorp“ zusammengeschlossen. Eurocorp lanciert 2025 einen Gehirnchip namens DART, der seinem Träger telepathische und telekinetische Fähigkeiten gibt. Doch nur eine reiche Gesellschaftsschicht kann es sich leisten, den Chip implantieren zu lassen. Die Armen verbleiben in Slums während sich die gechippte Gesellschaft dem Wohlstand hingibt. Der Schein trügt: Die Konkurrenten von Eurocorp bereiten sich auf einen Krieg gegen den Marktführer vor…
In diesem Setting übernimmt der Spieler die Rolle von Miles Kilo, einem gechippten Agenten der Eurocorp. Ihm wurde ein Prototyp namens DART 6 implantiert, der über erweiterte Fähigkeiten verfügt. Die smarte Wissenschaftlerin Lily Drawl (gesprochen von Hollywood Star Rosario Dawson) zeichnet für das Projekt verantwortlich. Schon kurz nach seinem ersten Einsatz wird Kilo klar, dass in seiner Welt nicht alles ist, wie es scheint und dass alle Beteiligten eine geheime Agenda haben.
Die Spielmechanik erweitert die Genre-Gesetze um einige originelle Elemente. Kilo kann dank seinem DART Chip die Waffen seiner Gegner nach hinten losgehen lassen oder sie mittels Telepathie dazu bringen, sich selbst zu erschiessen, sich auf seine Seite zu schlagen und ihre Kameraden anzugreifen. Ferner verfügt er über eine spezielle Sicht, welche einerseits die Zeit verlangsamt und andererseits durch Art Radarsicht sämtliche versteckten Gegner sichtbar macht. Allerdings sind diese Fähigkeiten nur begrenzt einsetz- und durch Erfahrungspunkte erweiterbar.
Grafisch gibt sich das Spiel keine Blösse, glänzt aber auch nicht durch nie gesehene Grafiken. Soundtechnisch überzeugen vor allem die prominenten Sprecherinnen und Sprecher. Neben der erwähnten Rosario Dawson geben sich Star wie Brian Cox (The Bourne Trilogy) oder Michael Wincott (Robin Hood) die Ehre. Wären die unterhaltenden DART-Fähigkeiten nicht, Syndicate hätte das Prädikat „Massenware von der Stange“. Auch die Story ist nicht wirklich originell, wenn man sich vor Augen führt, dass die Grundelemente davon vor fast zwanzig Jahren postuliert wurden.
Syndicate wird Shooter-Fans sicherlich eine ganze Weile beschäftigen, alle anderen sollten zuerst ein Probespiel wagen…
Syndicate für XBOX360 / PS3, Preis: ca. 79 Franken.