Als erste Region Europas will Schottland einen Mindestpreis für alkoholische Getränke einführen. Das Mutterland des Scotch Whiskys kämpft seit Jahren gegen Alkoholmissbrauch.
„Für nur fünf Pfund kann ein Teenager genug Alkohol kaufen, um sich umzubringen“, sagte die schottische Gesundheitsministerin Nicola Sturgeon am Dienstag in der BBC. Schottland muss nach eigenen Berechnungen für die Bekämpfung von Alkoholsucht jedes Jahr mehr als 3,5 Milliarden Pfund (rund fünf Milliarden Franken) ausgeben.
Der Mindestpreis für Alkohol gehört zu den politischen Kernanliegen der linksliberalen schottischen Nationalpartei. In der abgelaufenen Legislaturperiode, in der die SNP eine Minderheitsregierung führte, scheiterte das Vorhaben am Veto der Opposition. Inzwischen regiert die SNP mit absoluter Mehrheit.
Positive Erfahrungen mit einem Mindestpreis für alkoholische Getränke gibt es bereits in Kanada. Professor Tim Stockwell, Direktor des Zentrums Suchtforschung der Universität von British Columbia, sagte der Zeitung „The Scotsman“, es gebe klare Beweise dafür, dass Mindestpreise den Alkoholkonsum signifikant reduziert hätten.
Unklar war zunächst, wie hoch der Mindestpreis angesetzt werden soll. Das Gesetz soll spätestens Anfang nächsten Jahres ins Parlament eingebracht werden. Kritik kommt unter anderem von der Getränkeindustrie.