Wer sein Zweirad auf Trab halten will, braucht einen Montageständer. Den gibt’s für erstaunlich wenig Geld.
Früher, als wir den Drahtesel noch für den Schulweg brauchten, stellten wir das «Velo» schon mal auf den Kopf: Um es zu putzen, die Kette einzuhängen oder – in Ausnahmefällen – zu schmieren. Um die Drähte für die mechanischen Zugbremsen zu ersetzen oder einfach, um die Karre mal wieder auf den Kopf gestellt zu haben.
Heute kontrollieren wir den Kettengliederabstand, füllen die Stossdämpfer mit der Spezialpumpe mit exakt 8,5 Bar Druck oder entlüften die hydraulischen Bremsen, stellen das Rebound neu ein oder justieren die Spannfedern an den Klickpedalen. Am Bike, wohlgemerkt: «Fahrrad» oder gar «Velo» wird diesen teuren Alu- oder Kohlefaser-Apparaten, die mehr technische Wartung erfordern als mein erstes Motorrad, nicht mehr gerecht.
Und all das lässt sich schlecht oder wenigstens nicht stilgemäss erledigen, wenn das Bike sozusagen auf dem Rücken liegt und alle beide gen Himmel streckt: Die Bremskomponenten zerkratzen, der Rennsattel wird zerdrückt, die Bremssysteme saugen Luft an und so weiter.
Ok, man braucht kein teures Mountainbike, um sich einen Montageständer zu wünschen: Um das Citybike frühlingstauglich zu machen und den Dreck vom Herbst wegzupolieren, ist es einfach bequemer, wenn man auf normaler Augenhöhe arbeiten kann.
Dazu haben die Zweiradhändler diese praktischen Stahlmonster, die sich mit eisernem Griff den Hauptholm des Rahmens krallen und das Rad in idealer Arbeitshöhe festhalten. So einen wollte ich auch, aber nicht ganz so gross und schwer und teuer wie der vom Velohändler um die Ecke.
Ich habe einen gefunden. Der «Schrauber II» stammt aus Taiwan, aus der Fahrrad-Werkzeugschmiede «SuperB», und kostet bei Veloplus nicht ganz hundert Franken. Er wiegt selber rund 7 Kilogramm, trägt mit 20 mehr als sein doppeltes Eigengewicht, lässt sich auf einigermassen handliche Masse zusammenklappen und mit den gleichen Schraubklemmen, wie man sie an den Fahrrädern für Sattelstütze und Radhalterungen findet. Praktisch ist dabei, dass der zweiteilige Hauptholm nicht in sich zusammensackt, sobald man die Klemmen löst, sondern mit ein bisschen Restwiderstand stehen bleibt.
Dafür bietet die Hauptklemme am oberen Ende nicht die angenehmste Lösung zum Einspannen des Fahrradrahmens: Eine konventionelle Schraubklemmen-Lösung mit etwas klobigen Plastiklaschen hält das Bike. Mit Vorteil klemmt man die beiden Backen, habe ich mir von einem Profi sagen lassen, auch nicht waagerecht um den Hauptholm, sondern an die Sattelstützen des Fahrrads, weil man sonst aller Vorsicht zum trotz Kratzer in den Rahmen bringen kann. Dazu sollte natürlich das Sattelrohr seinerseits fest am Bike angemacht sein.
Die Klemme des Ständers lässt sich oben fast stufenlos drehen, dazu muss man aber erneut eine Schraubklemme lösen. Das kann anstrengend werden, wenn man mit einer Hand das Velo hochheben und mit der anderen die Schraubklemmen festziehen muss.
Aber einem mit nicht ganz hundert Franken fast geschenkten Gaul schaut man nicht in die Schraubklemmen. Der «Schrauber II» hat meine frühlingshaften Fahrradputz- und Reparaturtriebe bisher bestens überstanden. Für einen grade noch zweistelligen Frankenbetrag eine sehr erfreuliche Anschaffung.
Montageständer SuperB «Schrauber II» von Veloplus
- Produkt: Fahrrad-Montageständer
- Bezugsquelle: Veloplus
- Preis: 99 Franken