Nach der Wiederwahl des kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila ist es am Samstag zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Oppositionellen und Sicherheitskräften gekommen. Aus mehreren Städten in Kongo-Kinshasa wurden Schiessereien gemeldet.
Auch in der Hauptstadt Kinshasa waren Schüsse zu hören. Polizeichef General Charles Bisengimana räumte ein, dass es Unruhen gebe, die Lage sei aber unter Kontrolle. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurde mindestens ein Mensch getötet.
Kabila war am Freitag zum Sieger der Präsidentenwahl ausgerufen worden. Sein Herausforderer Etienne Tshisekedi erkannte das Ergebnis nicht an und erklärte sich selbst zum Präsidenten. Nach Angaben der Wahlkommission vereinte Kabila knapp 49 Prozent der Stimmen auf sich, auf seinen Herausforderer entfielen 32 Prozent.
Die Opposition, die der Regierung Wahlfälschung vorgeworfen hat, nannte das Ergebnis inakzeptabel. Wahlleiter Daniel Ngoy Mulunda rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Es gebe keinen Grund, die Bewohner des Landes gegen die bestehende Ordnung aufzustacheln.
Wahlbeteiligung von über 100 Prozent
Neben den Anhängern Tshisekedis haben auch internationale Wahlbeobachter Unregelmässigkeiten bei der Abstimmung kritisiert. Vertreter des amerikanischen Carter Centers sagte, einige auf der Internetseite der Wahlkommission veröffentlichte Ergebnisse wirkten verdächtig.
So soll in einigen Gebieten die Wahlbeteiligung bei 100 Prozent gelegen haben, wobei alle Stimmen an Kabila gegangen seien. Dies sei eher unwahrscheinlich, sagte ein Sprecher des Carter Centers. Im Bezirk Manono soll die Wahlbeteiligung bei 100,14 Prozent gelegen haben. Dort hat Kabila 99,98 Prozent der Stimmen erhalten.
Zu gewaltsamen Protesten gegen den Wahlausgang kam es auch in Brüssel. In der Hauptstadt der früheren Kolonialmacht Belgien leben viele Kongolesen. Demonstranten warfen Brandsätze auf Polizeiautos. Schaufensterscheiben wurden nach Polizeiangaben eingeschlagen. Rund 200 Personen seien festgenommen worden.