Am zweiten Tag der «Schulreise» hat der Bundesrat das Saanenland im Berner Oberland besucht. Auf dem Freitagsprogramm stand unter anderem eine einstündige E-Bike-Tour und ein Apéro mit der Bevölkerung von Saanen BE.
Bundespräsident Johann Schneider-Ammann betonte in einer kurzen Ansprache in Saanen seine Verbundenheit mit der Gegend. «Das Saanenland ist meine zweite Heimat», sagte er. So verbringe er in seiner Freizeit viel Zeit in diesem Gebiet und habe auch langjährige Freunde aus «Militär und Business», die im Saanenland wohnten.
Natürlich hatte der Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung noch andere Gründe, um Saanen als Ausflugsziel auszuwählen. «Sie bringen es fertig, fast eine Null-Prozent-Arbeitslosigkeit zu realisieren», sagte er den Zuhörerinnen und Zuhörern.
Er erklärte dies mit einem vielfältigen und «sauber geführten» lokalen Gewerbe und einer vorbildlichen Tourismusindustrie. «Anlässe wie das Beachvolleyball-Turnier, das Tennis-Turnier und das Menuhin Festival zögen viele Leute an. »Machet wyter so“, riet er schliesslich den Anwesenden auf berndeutsch.
Frau knutscht Ueli Maurer ab
Trotz der freundlichen Ansprache von Schneider-Ammann – die grössten Fans schien in Saanen Bundesrat Ueli Maurer zu haben. Eine Frau knutschte ihn regelrecht ab und ein Mann zog extra los, um «Ueli», wie er den Bundesrat nannte, ein Bier zu besorgen. Doch auch die anderen Magistraten waren während des Apéros auf dem Dorfplatz beliebte Gesprächspartner.
Das Saanenland von der topografischen Seiten lernten die Bundesräte auf einer einstündigen E-Bike-Tour am Vormittag kennen. «Es zeigte sich, dass nicht alle Bundesräte gleich fit sind», sagte Schneider-Ammann anschliessend vor den Medien. Namen nannte der Bundespräsident aber keine. «Nur so viel: Ueli Maurer war im Militär bei den Velofahrern.»
Die «Schulreise» hatte am Freitag bereits morgens um 9 Uhr begonnen, vor der Kirche von Abländschen, einem kleinen Weiler in der Gemeinde Saanen, mit einem Fototermin. Das Wetter spielte mit und auch an Kaffee und Zopf wurde gedacht.
Bundesrat für Frankreich
Bereits die Nacht haben die Bundesräte gemeinsam verbracht. Am Donnerstagabend schauten sie in einem Landgasthof gemeinsam das Fussballspiel zwischen Deutschland und Frankreich. «Alle Bundesräte waren einverstanden mit dem Resultat», sagte Schneider-Ammann und liess so eine Sympathie für Frankreich durchblicken. Übernachtet hätten sie aber «in Einzelzimmern», stellte der Bundespräsident klar.
Vor dem Spiel hatte der Bundesrat St-Imier im Berner Jura und das Emmental besucht. In St-Imier besichtigten Bundespräsident Schneider-Ammann und seine Kollegen einen Technologiepark in der Industriezone La Clef.
St-Imier habe es geschafft, qualifizierte Ingenieure und eine spezialisierte Industrie anzusiedeln, sagte Schneider-Ammann vor Ort. Er betonte zudem, dass hinter diesem Erfolg «unternehmerisches Wirken» stehe und die vorgefundene Innovation nicht «vom Staat erzwungen» worden sei.
«Lockere Gespräche»
Nachdem er sich auf der Place du Marché in St-Imier bei einem Apéro der Bevölkerung gestellt hatte, reiste der Bundesrat weiter nach Affoltern im Emmental, wo der Bundespräsident seine Kindheit verbracht hatte. In Affoltern besuchten die Bundesräte eine Schaukäserei.
Eingeläutet hatte der Bundesrat seine Reise mit einem Besuch der Universität Bern. Es standen Referate zur Weltraumforschung auf dem Programm.
Bundesratsreisen seien eine gute Gelegenheit, einer Region und ihrer Bevölkerung eine gewisse Wertschätzung entgegen zu bringen, sagte Schneider-Ammann der Nachrichtenagentur sda. «Man kann aber auch mit seinen Bundesratskollegen in aller Lockerheit über politische und private Themen sprechen.»
Mit dem Ende der Bundesratsreise beginnen für Schneider-Ammann die Ferien. Er werde eine Woche «in Fernost» verbringen, sagte er auf die Frage einer Journalistin.