Ein Grossaufgebot von Schutz&Rettung Zürich, unterstützt von externen Rettungskräften, hat an der Street Parade zum Rechten geschaut. Nicht nur Sanitäter, auch Feuerpolizisten waren aktiv. Insgesamt wurden etwa ein Viertel weniger Leute verarztet als im letzten Jahr.
An den sieben Sanitätsposten entlang der Umzugsroute und an der Patientensammelstelle wurden laut der Mitteilung von Schutz&Rettung (S&R) vom Sonntag insgesamt 677 Personen behandelt. Bei der letztjährigen Street Parade waren es 921 gewesen. Nicht nur Sanitäter, auch Feuerpolizisten waren aktiv.
Mit 284 Fällen am häufigsten waren Schnittverletzungen an den Füssen zu behandeln. Entgegen den eindringlichen Ermahnungen der Veranstalter waren manche Parade-Besucherinnen und -besucher in offenen Schuhen, Riemchensandalen oder gar Flip Flops erschienen. Ihnen wurden die herumliegenden Glasscherben zum Verhängnis.
Stockbetrunken bei Sanitätern
224 Patienten wurden stockbetrunken zu den Sanitätern gebracht, 74 waren vermutlich mit Drogen vollgedröhnt. Bis zum Morgengrauen wurden laut Mitteilung 110 Personen zur Überwachung und Ausnüchterung in die Patientensammelstelle transportiert. Letztes Jahr waren es 139.
75 Personen mussten mit schwereren Verletzungen in Spitäler gebracht werden, laut S&R-Sprecher Roland Portmann beispielsweise mit Schädel-Hirn-Traumata oder schweren Knochenbrüchen. Die Patienten zogen sich diese Verletzungen teils bei Stürzen, teils bei Auseinandersetzungen zu. Bei einigen sei die Ursache nicht bekannt, sagte Portmann.
Die Feuerpolizei kontrollierte stichprobenweise die Aufbauten entlang der Umzugsroute sowie 32 Clubs und andere Veranstaltungslokale. Diese platzten wegen des Regens aus allen Nähten. Nur zwei Personen wurden verzeigt, weil sie die Vorschriften nicht einhielten.
Alles in allem ziehe man eine erfreuliche Bilanz, schreibt S&R. Insgesamt waren 430 S&R-Kräfte im Einsatz – ein Vielfaches der üblichen 110 Personen für die tägliche Grundversorgung.
Viel Arbeit für Polizei und SBB
Viel zu tun hatten Stadt- und Kantonspolizei. Die Stadtpolizei wurde zu diversen Schlägereien und heftigen Auseinandersetzungen gerufen, wie sie am Sonntag mitteilte. Sie stellte rund 300 Ecstasytabletten und verschiedene andere Drogen sicher. Insgesamt 32 Personen wurden wegen verschiedener Delikte festgenommen, 15 Personen in die zentrale Ausnüchterungsstelle eingewiesen.
Die Kantonspolizei, die für die Ordnung und Sicherheit im Hauptbahnhof zuständig ist, nahm dort 25 Personen fest. Sie beschlagnahmte ebenfalls eine Vielzahl verschiedenster Drogen sowie einige Waffen.
Bei Kontrollen im Üetlibergtunnel der A3 erwischte die Kantonspolizei vier Blaufahrer und sieben Automobilisten, die unter Drogeneinfluss am Steuer sassen. Sie alle waren ihren Fahrausweis auf der Stelle los.
SBB überrascht von Früh-Heimkehrern
Der Hauptbahnhof war wie bei jedem Grossanlass ein Hotspot. Hunderttausende kamen dort an und/oder reisten von dort ab. Laut SBB-Sprecher Christian Ginsig klappte weitgehend alles.
Überrascht wurde die SBB von einer ersten Rückreisewelle bereits gegen 21 Uhr. Zu dieser Zeit standen die eingeplanten Extrazüge noch nicht zur Verfügung. Die Raver fuhren deshalb mit den normalen Fernverkehrszügen, die entsprechend rappelvoll waren.