Im Prozess wegen der Tötung eines jungen Schwarzen ist ein ebenfalls schwarzer Ex-Polizist im US-Bundesstaat Wisconsin freigesprochen worden. Der 25-jährige Dominique Heaggan-Brown wurde am Mittwoch von der Jury in Milwaukee für nicht schuldig befunden.
Ihm hatten wegen Totschlags bis zu 60 Jahre Haft gedroht. Der Tod des bewaffneten 23-jährigen Sylville Smith hatte zweitägige Krawalle ausgelöst.
Die Verlesung des Urteils wurde durch wütende Rufe aus der Zuhörerschaft unterbrochen. Der Bezirksstaatsanwalt der Stadt Milwaukee im Mittleren Westen der USA, John Chisholm, mahnte zur Ruhe. Fälle, bei denen es um Selbstverteidigung gehe, seien immer schwierig, sagte Chisholm bei einer Pressekonferenz nach der Urteilsverkündung.
Die Verteidigung hatte argumentiert, dass Heaggan-Brown in Selbstverteidigung handelte und eine schnelle Entscheidung treffen musste, ob er schiesst oder nicht.
Erst in den Arm, dann in die Brust
Videomaterial von Körperkameras der Beamten hatten gezeigt, dass der Polizist dem jungen Mann, den er wegen eines mutmasslichen Drogendelikts verfolgte, erst in den Arm schoss. Smith stürzte und verlor seine Waffe. Dennoch feuerte der Beamte einen zweiten, diesmal tödlichen Schuss in die Brust des Opfers ab. Heaggan-Brown wurde im Oktober 2016 wegen eines mutmasslichen sexuellen Übergriffs aus dem Polizeidienst entlassen.
Erst vergangene Woche war ein Polizist freigesprochen worden, der einen 32-jährigen Schwarzen in Minnesota erschossen hatte. Der 29-jährige Beamten Jeronimo Yanez hatte im vergangenen Juli in Falcon Heights den Autofahrer Philando Castile erschossen. Zudem wurde Yanez vorgeworfen, bei dem Einsatz die Sicherheit der Freundin des Opfers und deren Tochter gefährdet zu haben. Beide waren mit Castile im Auto, als dieser erschossen wurde.
Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben in den vergangenen Jahren in den USA wiederholt für Empörung und Aufruhr vor allem in der afroamerikanischen Bevölkerung gesorgt. Verurteilungen von Polizisten sind selten.