Schwedischer Künstler wird nicht wegen Bild mit KZ-Asche angeklagt

Ein schwedischer Maler, der ein Bild mit der Asche von Holocaust-Opfern gemalt hatte, wird nicht wegen Störung der Totenruhe angeklagt.

Ein Gebäude des polnischen KZ Majdanek (Archiv) (Bild: sda)

Ein schwedischer Maler, der ein Bild mit der Asche von Holocaust-Opfern gemalt hatte, wird nicht wegen Störung der Totenruhe angeklagt.

Die Ermittlungen seien am Montag eingestellt worden, da die Tat im Ausland begangen worden sei und die Ermittler über keine Beweise verfügten, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

Das Schwarz-weiss-Aquarell hatte der Künstler Carl Michael von Hausswolff nach eigenen Angaben mit Asche von Juden gemalt, die im NS-Konzentrationslager Majdanek in Polen ermordet worden waren.

Ob in Polen Ermittlungen gegen Hausswolff aufgenommen werden, konnte die schwedische Polizei nicht sagen. In Schweden stehen auf die Störung der Totenruhe bis zu zwei Jahre Haft.

Unterdessen schloss Hausswolffs Galerist Martin Bryder nach eigenen Angaben die Ausstellung „Memory Works“ im südschwedischen Lund, in der das Bild gezeigt worden war.

Das Bild, das vertikale Pinselstriche in einem Rechteck zeigt, habe „viele Reaktionen“ in der jüdischen Gemeinde von Malmö sowie aus dem Simon-Wiesenthal-Zentrum hervorgerufen, sagte er der Zeitung „Sydsvenskan“.

Letztes Wort noch nicht gesprochen

Vergangene Woche hatte eine Sprecherin der Gedenkstätte Majdanek der Zeitung „Aftonbladet“ gesagt, bei der Mitnahme der Asche aus einem Krematorium des ehemaligen Konzentrationslagers habe es sich um Diebstahl gehandelt. Das Museum kümmere sich darum, „dass die Justizbehörden aufklären, wie das passiert ist“.

Der Künstler hatte erklärt, seine Arbeit solle die im Zweiten Weltkrieg „gefolterten, gequälten und ermordeten Menschen“ in Erinnerung rufen. Er sei 1989 zu einer Ausstellung nach Polen gereist und habe in Majdanek die Asche mitgenommen.

Weil „das Material emotional zu belastet“ gewesen sei, habe er sie aber zunächst nicht benutzt, und sich erst 2010 „entschlossen, damit etwas zu machen“.

Nächster Artikel