Er ist aus Marmor und misst 17x16x10 Zentimeter: In der Freitagausgabe der SF-Sendung „Schweiz aktuell“ zeigte eine türkische Journalistin erstmals ein Foto, das offenbar den Stein zeigt, der den Walliser Polizeikommandanten Christian Varone vorübergehend in türkische Haft gebracht hatte.
Mit dem Foto konfrontiert sagte Varone in der Tagesschau des Westschweizer Fernsehens TSR allerdings, er könne den Stein nicht wiedererkennen.
Varone war Ende Juli in der Türkei festgenommen worden. Zöllner hatten in seinem Gepäck einen Stein entdeckt, der laut den Behörden aus einer archäologischen Stätte bei Antalya stammt. Nach fünf Tagen kam der Walliser Polizeikommandant wieder frei und reiste zurück in die Schweiz.
Seither wurde gerätselt, wie der Stein des Anstosses aussieht. Die türkisch-schweizerische Journalistin Selma Guven Stroppel, dereinst Sprecherin von Ex-Ministerpräsident Süleyman Demirel, präsentierte gegenüber „Schweiz aktuell“ ein Foto, das aus der Gerichtsakte des Falles Varone in Antalya stamme.
„Kulturgut im Sinne des Gesetzes“
Ausserdem legte die Journalistin einen Expertenbericht von Archäologen vor. Darin schreiben die Fachleute, dass es sich um ein „Eckstück eines Säulenkopfes“ aus Marmor handle. Der Stein ist damit laut dem Bericht ein „Kulturgut im Sinne des Gesetzes“.
Aus dem Umfeld Varones hatte es zunächst geheissen, beim betreffenden Objekt handle es sich um einen „Kieselstein“. Nach seiner Entlassung aus türkischer Haft beschrieb Varone das Corpus Delicti wie folgt: Er sei faustgross und schmutzig gewesen und habe keine Inschrift getragen.
Es sei ihm nicht bewusst gewesen, dass der Stein wertvoll sein könne. Diese Aussage wiederholte Varone am Freitag gegenüber dem Westschweizer Fernsehen TSR. Er habe keineswegs die Absicht gehabt, illegal türkisches Kulturgut aus dem Land zu schmuggeln. Er habe bei der Ausreise ja auch nicht versucht, den Stein zu verstecken.
Der Prozess gegen Varone soll am 25. September beginnen. Das Gericht in Antalya habe den Termin festgesetzt, sagte Varones türkische Anwältin Yasemin Mataraci am Montag.