In den ersten neun Monaten 2011 hat die Schweiz Waffen, Munition und Kriegsgerät im Wert von 491 Millionen Franken ins Ausland ausgeführt. Grösster Abnehmer waren die Vereinigten Arabischen Emirate, die PC-21 Trainingsflugzeuge gekauft haben.
Die Vereinigten Arabische Emirate bestellten insgesamt 25 dieser Flieger. Zwischen Januar und Ende September lieferten Schweizer Rüstungsunternehmen Kriegsgerät im Wert von 159,5 Millionen Franken ins Land am Persischen Golf, wie die Eidgenössische Zollverwaltung am Donnerstag mitteilte. Der grösste Teil der Bestellung im Wert von rund 500 Millionen Franken wird in diesem Jahr geliefert.
Abgesehen von der Grossbestellung aus den Emiraten liefern Schweizer Firma weiterhin vor allem in europäische Staaten und in die USA: Deutschland (95 Mio. Franken), Italien (26,5 Mio. Franken), Belgien (24,5 Mio. Franken) sowie die USA (22 Mio. Franken) waren die grössten Kunden.
16 Prozent mehr als im Vorjahr
Rein zahlenmässig ist die Rüstungsindustrie trotz des Exportverbotes gegenüber Saudi-Arabien und anderer Länder auf gutem Weg, an das Rekordjahr 2009 anzuschliessen. Damals erreichten die Ausfuhren einen Wert von total 728 Millionen Franken. Im Vergleich zu den schwachen ersten neun Monaten im Vorjahr stieg der Wert der Kriegsmaterialexporte in diesem Jahr um über 16 Prozent.
Allerdings sei das vermeintliche Hoch mit Vorsicht zu interpretieren, sagte Simon Plüss, Leiter Exportkontrolle beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO).
Kriegsgerät für Bahrain
Weiterhin Bestand hat der Lieferstopp gegenüber Katar. Nachdem bekannt geworden war, dass beim Konflikt in Libyen Schweizer Munition zum Einsatz kam, die nach Katar geliefert worden war, beschloss das SECO im Juli einen Lieferstopp.
Katar hätte die Munition nicht ausser Landes geben dürfen. Eine Aufhebung steht laut Plüss allenfalls bis Ende Jahr zur Debatte, falls Kater die Bedingungen erfüllt.
Auf die Kritik der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) stösst die Lieferung von Kriegsgerät an Bahrain im Wert von 2,2 Millionen Franken. Die GSoA erinnerte daran, dass Sicherheitskräfte im Königreich bei Demonstrationen gegen die Regierung im vergangenen Februar mehrere Menschen getötet hatten.