Die Schweiz hat in den Jahren 2008 bis 2012 das im Kyoto-Protokoll gesetzte Ziel zur Reduktion des Treibhausgas-Ausstosses mehr als erreicht, mehrheitlich mit Massnahmen im Inland. Doch für die Zeit von 2013 bis 2020 ist das gesetzte Ziel höher.
Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) zog am Donnerstag Bilanz: Als die Schweiz das Kyoto-Protokoll 2003 ratifizierte, verpflichtete sie sich, in der Zeit von 2008 bis 2012 die Treibhausgas-Emissionen um 8 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken.
Mit Massnahmen im Inland konnte die Schweiz ihre effektiven Treibhausgas-Emissionen in CO2-Äquivalenten ausgedrückt pro Jahr um 4,5 Millionen Tonnen senken. Der Schadstoff-Ausstoss stabilisierte sich auf einem Stand leicht unter dem Niveau von 1990.
Emissionen pro Kopf auf 6,4 Tonnen gesenkt
Pro Einwohner gingen die Emissionen von 7,8 auf 6,4 Tonnen zurück. Ein Anstieg der Treibhausgas-Emissionen aus Treibstoffen um 13 Prozent konnte in anderen Bereichen wettgemacht werden. Einen Grossteil zur Reduktion im Inland trugen die im CO2-Gesetz enthaltenen Massnahmen bei.
Etwas bewirkt haben aber auch die gesteigerte Energieeffizienz, die Förderung von öffentlichen Verkehrsmitteln, die Verlagerung des Gütertransportes von der Strasse auf die Schiene, die Reglementierung synthetischer Gase und die Unterstützung von Bauern, die naturnahe Anbaumethoden wählen.
Während die Treibhausgas-Emissionen zurückgingen, wuchs laut Bafu die Bevölkerung in der Schweiz von 2008 bis 2012 um 18 Prozent. Der Fahrzeugbestand nahm in diesem Zeitraum um 34 Prozent zu und das Bruttosozialprodukt um 36 Prozent.
Neben Massnahmen im Inland rechnete das Bafu auch im Ausland gekaufte Zertifikate zur Emissionsreduktion und das von Schweizer Wäldern abgebaute CO2 (Senkenwirkung) in seine Bilanz ein. Beides zusammen liess in den Jahren 2008 bis 2012 den CO2-Ausstoss um weitere 4,1 Millionen Tonnen sinken.
Höhere Ambitionen
Damit hat die Schweiz die als Ziel gesetzten 8 Prozent mehr als erfüllt: Sie konnte die Treibhausgas-Emissionen gegenüber 1990 insgesamt um 9 Prozent senken. Die Übererfüllung wird laut Bafu auf die laufende Verpflichtungsperiode übertragen.
Für diesen Zeitraum sind die Ambitionen höher: Gemäss dem Kyoto-Protokoll muss die Schweiz den Ausstoss von Treibhausgasen in den Jahren 2013 bis 2020 um 20 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 senken. So schreibt es auch das CO2-Gesetz vor.
Um das zweite Ziel zu erreichen, seien das Engagement aller Partner und eine konsequente Umsetzung nötig, liess sich Bafu-Direktor Bruno Oberle in einer Mitteilung zitieren. Beim Verkehr und bei Gebäuden sei das Potenzial für Senkungen am grössten.