Weibliche Verwaltungsräte sind in der Schweiz vergleichsweise selten: Während sich in Europa der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien in den letzten zwei Jahren von 15,6 auf 20,3 Prozent gesteigert hat, stieg er in der Schweiz nur von 11,6 auf 13,9 Prozent.
Weltweit den höchsten Frauenanteil in Verwaltungsräten weist Norwegen mit 38,9 Prozent auf. Dies ergab die am Mittwoch veröffentlichte Studie «2014 European Board Diversity Analysis» des Personalberatungsunternehmens Egon Zehnder. Für diese wurden 356 Unternehmen mit mehr als 4 Mrd. Euro Börsenwert aus 17 europäischen Länder befragt.
Bei der ersten Auflage der Studie vor zehn Jahren lagen die Schweizer Verwaltungsräte mit einem Frauenanteil von 9 Prozent noch über dem europäischen Schnitt von 8 Prozent.
Seither hat sich vieles getan. Seit 2006 erhöhte sich der Anteil der europäischen Unternehmen mit mindestens einer weiblichen Verwaltungsrätin von 67,8 auf 92,4 Prozent. In der Schweiz sind es etwas weniger, nämlich 76,5 Prozent der untersuchten 34 Unternehmen. Damit liegt die Schweiz noch über dem weltweiten Durchschnitt von 67,8 Prozent.
Nachholbedarf bei Anzahl Geschäftsführerinnen
Viel Nachholbedarf besteht laut der Studie europaweit beim Frauenanteil an der operativen Unternehmensspitze: Nur 5,6 Prozent der untersuchten Firmen werden von einer Frau geführt. Damit bewegte sich der Frauenanteil mit einem Anstieg von 1,4 Prozentpunkten gegenüber 2010 kaum vom Fleck.
Es besteht also an den Unternehmensspitzen, ob bei der Geschäftsleitung oder in den Verwaltungsräten, weiterhin Spielraum für eine stärkere Geschlechterdurchmischung. Egon Zehnder sprach in der Medienmitteilung von einer «beachtlichen Entwicklung», die jedoch erst den Beginn von Diversität darstelle.