Die Schweiz gehört im Team-Event an der WM in St. Moritz zu den Favoriten. Die zweite Medaille in diesem Wettkampf ist längst fällig.
Auftritte im Team auf der Piste haben für Skirennfahrer Seltenheitswert, denn Mannschaftswettkämpfe sind eine Rarität. Gemeinsame Sache machen die Alpinen nur beim Weltcup-Finale, bei Weltmeisterschaften – und im kommenden Jahr zum ersten Mal auch bei Olympischen Spielen.
Drei Weltcup-Siege in Folge
Im Weltcup war die Schweiz zuletzt das Mass aller Dinge. An den letzten drei Schlussveranstaltungen siegte die Equipe von Swiss-Ski ausnahmslos. Logisch, dass die jungen Schweizer auch in St. Moritz als Anwärter auf einen Podestplatz gehandelt werden.
Die bisherige Bilanz an Weltmeisterschaften korrespondiert nicht im Ansatz mit den Erfolgen im Weltcup. Seit der Premiere des Team-Wettkampfs 2005 in Bormio gab es ein einziges Mal eine Medaille, 2007 in Are in Schweden Bronze. Damals wurde noch in Serien in Super-G und Slalom gefahren. Das Schweizer Sextett bildeten Marc Berthod, Daniel Albrecht, Nadia Styger, Fabienne Suter, Rabea Grand und Sandra Gini.
Wendy Holdener die Erfahrenste
Aus dem aktuellen Schweizer Team bringt Wendy Holdener am meisten Erfahrung mit. Die Kombinations-Weltmeisterin war an den letzten drei Weltmeisterschaften dabei und hatte auch massgeblichen Anteil an den drei Siegen bei den Weltcup-Finals. Auf Seite der Männer gilt das Gleiche für Reto Schmidiger. Der Nidwaldner, der auch am Schlusstag im Slalom zum Einsatz kommen wird, tankte für seinen ersten WM-Auftritt in St. Moritz mit einem Sieg am Samstag im ersten von zwei Europacup-Slaloms in Zakopane in Polen zusätzliches Selbstvertrauen.
Neben Schmidiger treten am Dienstag mit Daniel Yule und Luca Aerni die aktuell besten Schweizer Slalom-Fahrer an. Die Frauen-Fraktion komplettieren die zum ersten Mal für den Teamwettkampf und für eine WM aufgebotenen Teenager Mélanie Meillard und Camille Rast. Auch die zwei Walliserinnen haben erfolgreiche Tage hinter sich. Die 18-jährige Meillard gewann zuletzt die beiden Europacup-Slaloms in Bad Wiessee in Bayern und schaffte es ausserdem im Weltcup-Parallelrennen in Stockholm, in der Hauptprobe auf den Team-Wettkampf sozusagen, bis in die Viertelfinals. Die noch ein Jahr jüngere Rast überraschte vor drei Wochen als Neunte im Weltcup-Riesenslalom in Kronplatz im Südtirol.
Dreimal Österreich
Ähnlich dominant wie die Schweizer in den vergangenen drei Wintern im Weltcup war Österreich an den Weltmeisterschaften. Von den bisherigen fünf Wettkämpfen – 2009 in Val d’Isère fiel der Team-Event dem massiven Schneefall zum Opfer – gewannen die Athleten des ÖSV drei. Grosse Figur bei den letzten zwei Titelgewinnen in Schladming und Beaver Creek war Marcel Hirscher. Der Salzburger hat auch in St. Moritz seine Teilnahme fest eingeplant.