6,5 Prozent der Landesfläche sind in der Schweiz als Schutzgebiete ausgewiesen. Damit belegt das Land laut einem Bericht den letzten Platz von 38 europäischen Ländern. Die Schweiz müsse sich mehr für den Erhalt der Biodiversität einsetzen, fordern Umweltorganisationen.
Weite Kreise der Schweizer Bevölkerung und der Politik haben die Vorstellung, die Schweiz sei in Sachen Naturschutz und Förderung der Biodiversität ein Musterland, schreiben die Umweltorganisationen SVS/BirdLife, Pro Natura und WWF Schweiz in einer Mitteilung vom Dienstag.
Der Umweltbericht «SOER 2015» der Europäischen Umweltagentur EEA zeige einmal mehr, dass dem nicht so sei. Im Gegensatz zu anderen Ländern hinke die Schweiz weit hinterher. So weist Slowenien einen Flächenanteil von über 50 Prozent aus. Bulgarien, Kroatien und Griechenland haben mehr als 30 Prozent ihrer Flächen unter Schutz gestellt.
Tabelle zu den Schutzgebieten aus dem neuen Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA:
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Europa hat die Schweiz in den letzten Jahren keine neuen nationalen Schutzgebiete ausgewiesen, wie es in der Mitteilung heisst. Schutzgebiete sind jedoch das Kernstück einer ökologischen Infrastruktur, die die biologische Vielfalt langfristig sichern kann.
Taten gefordert
Die Umweltverbände kritisieren, dass die Schweiz auch in anderen Bereichen zu wenig mache, etwa bei der «biodiversitäts-freundlichen» Nutzung der ganzen Landschaft. Das zeige sich daran, dass die Roten Listen in unserem Land deutlich länger seien als in vielen Teilen Europas.
SVS/BirdLife, Pro Natura und WWF fordern deshalb, dass die Schweiz beim Schutz der Natur, der Landschaft und der biologischen Vielfalt endlich einen grossen Schritt vorwärts macht. Ziel müsse es sein, den längst überfälligen Aktionsplan Biodiversität rasch zu verabschieden und zusammen mit den Kantonen umzusetzen.