Wegen der Krise auf der Krim in der Ukraine hat die Schweiz die Militärkurse für russische Soldaten «auf unbestimmte Zeit» verschoben. Das Verteidigungsdepartement (VBS) bestätigte am Mittwoch einen Bericht der «Aargauer Zeitung» und der «Südostschweiz».
42 Angehörige der russischen Streitkräfte sollten in diesem Jahr am Kompetenzzentrum der Armee in Andermatt (UR) einen Gebirgsausbildungskurs besuchen, wie VBS-Sprecher Reto Kalbermatten auf Anfrage schreibt.
Die Schweiz habe «auf diplomatischem Weg» den Kontakt mit dem russischen Verteidigungsministerium hergestellt, um mit diesem das vorläufige Aus der geplanten Gebirgskurse zu «vereinbaren».
Neutralität verpflichtet
«Als neutraler Staat fühlt sich die Schweiz in Zeiten internationaler Spannungen zu besonderer Zurückhaltung verpflichtet», begründet das VBS diesen Schritt.
Mit Russland steht die Schweiz seit 2011 in der Pflicht: Damals wurde die militärische Ausbildung in einem Vertrag mit den Russen geregelt. Die Details der Gebirgskurse im Rahmen dieser «bilateralen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der militärischen Ausbildung» regelt gemäss VBS ein separates technisches Abkommen.
80 Russen und zwei Schweizer
Seit 2012 absolvierten insgesamt 80 russische Soldaten einen dreiwöchigen Gebirgskurs in Andermatt, um vom «Know-How» der Gebirgsspezialisten der Schweizer Armee zu profitieren.
Umgekehrt hat die Schweiz bislang zwei Berufsoffiziere zur Ausbildung nach Russland entsandt. Einer davon hat seine einjährige Ausbildung an der russischen Militärakademie bereits im Sommer 2012 beendet. Der zweite dagegen steckt noch mitten in dieser Ausbildung. Er hat diese erst im vergangenen September begonnen.