Die Schweizer Nationalmannschaft erreicht an der Eishockey-WM sensationell erstmals seit 1998 die Halbfinals. In Stockholm setzt sich das Team von Sean Simpson gegen Tschechien 2:1 durch.
Die Schweizer Nationalmannschaft hat die Chance, zum ersten Mal seit dem Gewinn von Bronze 1953 eine Medaille an einer Eishockey-Weltmeisterschaft zu holen. Den Weg in den WM-Halbfinal erspielten und erkämpften sich die Schweizer mit einem 2:1-Sieg über Tschechien.
Nächster Schweizer Gegner sind am Samstag die USA, die Russland gleich mit 8:3 vom Eis fegten. Gegen die Amerikaner hat die Schweiz drei der letzten vier WM-Duelle für sich entschieden – im vergangenen Jahr unterlag sie allerdings 2:5.
Die Schweizer feierten vor nur 2237 Zuschauern den erst zweiten Sieg in einem WM-Viertelfinal nach dem 3:1 gegen Deutschland vor 21 Jahren – dem stehen sieben Niederlagen gegenüber.
Bereits nach sechs Minuten in Führung
Die Basis zum elften Sieg in Serie (inklusive Vorbereitung) legten die Schweizer in den ersten 40 Minuten, in denen sie die Tschechen über weite Strecken im Griff hatten. In der 6. Minute gingen sie durch Denis Hollenstein in Führung; der Stürmer der Kloten Flyers verwertete den selber provozierten Abpraller, nachdem er von Verteidiger Severin Blindenbacher herrlich lanciert worden war.
Hollenstein traf bereits zum vierten Mal an dieser WM und totalisiert nun acht Skorerpunkte. In der 10. Minute vergab Reto Suri die grosse Chance zum 2:0, doch er scheiterte direkt von der Strafbank kommend alleine vor dem tschechischen Keeper Ondrej Pavelec.
Das Verpasste holte Roman Josi in der 34. Minute im Powerplay nach; der Schuss des Verteidigers der Nashville Predators wurde von Zbynek Irgl unhaltbar abgelenkt. Auch Josi hat bereits acht Skorerpunkte auf seinem Konto (3/5). Damit gelang den Schweizern in der sechsten Partie in Folge mindestens ein Treffer in Überzahl – insgesamt sind es zehn.
Drei Minuten vor Schluss rettet Gerber sein Team
Im letzten Drittel kamen die Schweizer doch noch ins Zittern; das 1:2 (46.) schoss in Überzahl ausgerechnet Zdenek Kutlak, der in den letzten sechs Saisons für Ambri-Piotta gespielt hat. Danach hatten die Schweizer einige heikle Moment zu überstehen. Die beste Chance zum 2:2 vergab in der 57. Minute Radim Vrbata, der solo vor dem starken Schweizer Keeper Martin Gerber scheiterte.
Die Tschechen hatten an den letzten drei Weltmeisterschafen als einzige Mannschaft jedesmal eine Medaille (einmal Gold und zweimal Bronze) gewonnen. Nun müssen sie bereits nach den Viertelfinals die Koffer packen.
Schweiz–Tschechien 2:1 (1:0, 1:0, 0:1)
Globe Arena, Stockholm. – 2237 Zuschauer. – SR Olenin/Vinnerborg (Russ/Sd), Dahmen/Schrader (Sd/De).
Tore: 6. Hollenstein (Blindenbacher, Suri) 1:0. 34. Josi (Gardner, Diaz/Ausschluss Hubacek) 2:0. 46. Kutlak (Plekanec, Voracek/Ausschluss Suri) 2:1.
Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 3-mal 2 Minuten gegen Tschechien.
Schweiz: Martin Gerber; Seger, Julien Vauclair; Blindenbacher, Philippe Furrer; Diaz, Josi; von Gunten; Niederreiter, Martin Plüss, Simon Moser; Walker, Trachsler, Bieber; Suri, Gardner, Ambühl; Bodenmann, Cunti, Hollenstein; Monnet.
Tschechien: Pavelec; Zidlicky, Caslava; Michalek, Smid; Nakladal, Hejda; Kutlak; Fleischmann, Plekanec, Tlusty; Voracek, Hertl, Hudler; Vrbata, Hanzal, Koukal; Irgl, Novotny, Hubacek; Tenkrat.
Bemerkungen: Schweiz ohne Grossmann, Blum (beide überzählig), Berra (Ersatztorhüter), Stephan und Bürgler (beide nicht gemeldet). Tschechien ab 58:52 ohne Torhüter. – Schüsse: Schweiz 32 (10-15-7); Tschechien 34 (8-12-14). – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 1/3; Tschechien 1/6.