Der Schweiz gelingt der perfekte Start in die WM-Qualifikation. In Basel gewinnt sie gegen Europameister Portugal dank Toren vor der Pause von Breel Embolo und Admir Mehmedi 2:0.
Nur ein Tor hatte Portugal in der K.o.-Phase der EM auf dem Weg zum Titel kassiert. Die Portugiesen blieben gegen Frankreich ungeschlagen, gegen Kroatien ebenfalls und auch gegen Gareth Bales Waliser. Doch im ersten Spiel der WM-Qualifikation lag der Europameister schon nach einer halben Stunde 0:2 zurück. In der 23. Minute lenkte Breel Embolo den Ball mit dem Kopf aus sieben Metern ins Tor, nachdem Portugals Keeper Rui Patricio einen Freistoss von Ricardo Rodriguez nach vorne abklatschen liess.
Sieben Minuten später schlugen die Schweizer gleich nochmals zu. Ihr Umschaltspiel klappte ausgezeichnet: Blerim Dzemaili eroberte den Ball hinter der Mittellinie, darauf setzte Admir Mehmedi Mittelstürmer Haris Seferovic ein, der nochmals zurücklegte, ehe Mehmedi mit einem sehenswerten Schlenzer aus 14 Metern unter die Latte zum 2:0 traf. Es war in Entstehung und Vollendung das wohl schönste Tor in der Ära von Nationalcoach Vladimir Petkovic neben dem 1:1-Ausgleich an der EM von Shaqiri gegen Polen.
So schön dieser Treffer auch war, der 2:0-Zwischenstand nach einer halben Stunde schmeichelte der Schweiz auch ein wenig. Bis zum ersten Treffer hatten die Einheimischen nämlich Mühe, sich im anfangs wirren Spiel zu Recht zu finden. Die Portugiesen kamen so in der ersten Viertelstunde relativ einfach zu drei guten Chancen, bevor die Schweizer selbst zum ersten Mal auf das Tor des Gegners schossen.
Die Portugiesen taten sich jedoch nach dem Schweizer Doppelschlag schwer, ohne ihren Weltfussballer Cristiano Ronaldo auf den Rückstand zu reagieren. Nach der Pause hatten die Gäste zwar die Oberhand im Mittelfeld und waren spielbestimmend, doch zwingend waren ihre Bemühungen nicht. Gefährlich wurde es für Yann Sommer erst in der 76. Minute, als ein Schuss von Innenverteidiger José Fonte von der Strafraumgrenze aus knapp am Tor vorbei flog und natürlich in der 81. Minute beim Kopfball von Nani an den Pfosten nach einer Flanke von Quaresma. Die Schweizer ihrerseits vergaben die beste Chance auf die definitive Sicherung des Sieges bei einem Konter über Mehmedi und Dzemaili (70.).
Die Schweiz kam am Ende zum ersten Sieg gegen einen «Grossen» unter Petkovic. Zum Exploit nach Niederlagen in der EM-Qualifikation gegen England und dem Remis an der EM gegen Frankreich. So gut wie das Resultat war die Leistung aber nicht über die gesamten 90 Minuten. Die Schweizer leisteten sich in der Innenverteidigung den einen oder anderen Abspielfehler zu viel. Sie liessen sich in der zweiten Halbzeit zum Teil zu weit nach hinten drängen, weil die einzelnen Linien manchmal zu weit auseinander standen.
Doch am Ende verdienten sich die Schweizer den Sieg eben doch. Weil sie zum Beispiel unheimlich solidarisch verteidigten. Und anders als an der EM hatten sie dieses Mal nicht mehr Ballbesitz als der Gegner. Aber statt drei Toren in vier Spielen gelangen ihr nun zwei Tore in sieben Minuten. Die Schweizer zeigten gegen Portugal eine zuletzt selten gesehene Seite. Sie spielten effizient und kamen zu Stürmertoren. Zwei Treffer von Angriffsspielern waren in diesem Jahr in bisher acht Spielen noch nicht gelungen.
So gab es am Ende eigentlich nur eine negative Note: die Gelb-Rote Karte gegen Granit Xhaka in der Nachspielzeit. Der Spielmacher wird deshalb im zweiten Spiel am 7. Oktober in Ungarn fehlen.
Ungarn und Lettland taten sich schwer
Ungarn und Lettland, die beiden Schweizer Konkurrenten in der Gruppe B, taten sich gegen vermeintliche Leichtgewichte schwer. Ungarn kam auf den Färöer-Inseln nicht über ein 0:0 hinaus.
Lettland setzte sich gegen Andorra mit dem Minimalskore von 1:0 durch. Der beim FC Zürich in der Challenge League engagierte Keeper Andris Vanins hielt das lettische Tor rein, auf der Gegenseite markierte Valerijs Sabala kurz nach der Pause den entscheidenden Treffer.
Ungarn, am 7. Oktober der nächste Gegner der Schweiz, bekundete gegen die Färöer-Inseln auch im dritten Vergleich viel Mühe. Gegen die in der Weltrangliste um 116 Positionen schlechter klassierten Kicker von der nordatlantischen Inselgruppe rannte der EM-Achtelfinalist von Frankreich diesmal 90 Minuten lang erfolglos an.
Schon bei den beiden Duellen in der Qualifikation für die EM 2016 hatte sich Ungarn schwergetan. Damals gewann das vom Deutschen Bernd Storck betreute Team aber jeweils mit einem Tor Differenz.
Schweiz – Portugal 2:0 (2:0)
St.-Jakob-Park, Basel. – 36’000 Zuschauer. – SR Mateu Lahoz (ESP). – Tore: 23. Embolo (Kopfball/Freistoss Rodriguez) 1:0. 30. Mehmedi (Seferovic) 2:0.
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner (69. Widmer), Schär, Djourou, Rodriguez; Behrami, Xhaka; Embolo, Dzemaili (88. Fernandes), Mehmedi; Seferovic (78. Derdiyok).
Portugal: Rui Patricio; Cédric, Pepe, José Fonte, Guerreiro; William Carvalho (46. João Mario); João Moutinho (67. Quaresma), Adrien Silva; Bernardo Silva, Eder (46. André Silva), Nani.
Bemerkungen: Schweiz ohne Shaqiri, Lang und Zuffi (alle verletzt) sowie Tarashaj (krank); Portugal ohne Cristiano Ronaldo, Renato Sanches, Lopes und André Gomes (alle verletzt). 81. Kopfball von Nani an den Pfosten. 93. Gelb-Rote Karte gegen Xhaka wegen Fouls. Verwarnungen: 41. Mehmedi (Schwalbe). 67. Behrami (Foul). 71. Xhaka (Reklamieren).
Andorra – Lettland 0:1 (0:0).
Andorra la Vella. – SR Pisani (MLT). – Tor: 48. Sabala 0:1.
Andorra: Pol; Rubio, Llovera, Lima, Marc García; Vales; Clemente (78. Pujol), Aláez (84. Moreira), Vieira, Martínez; Riera (30. Rebés).
Lettland: Vanins; Gabovs, Jagodinskis, Gorkss, Maksimenko; Lazdins (45. Laizans); Davis Ikaunieks (63. Torres), Janis Ikaunieks, Zjuzins (74. Karasauskas), Visnakovs; Sabala.
Bemerkungen: Verwarnungen: 3. Clemente. 11. Rubio. 24. Sabala. 26. Vieira. 45. Laizans. 53. Martínez. 71. Torres. 88. Marc Garcia.
Färöer – Ungarn 0:0.
Torshavn. – SR Vincic (SLO).
Färöer: Nielsen; Hansen, Gregersen, Nattestad, Davidsen; Benjaminsen; Vatnhamar, Olsen, Hansson (91. Vatnsdal), René Joensen; Edmundsson.
Ungarn: Gulacsi; Fiola, Guzmics, Lang, Kadar; Nagy; Nemeth (70. Nikolics), Kleinheisler (80. Stieber), Elek, Dzsudzsak; Priskin (27. Szalai).
Bemerkungen: Verwarnungen: 11. Kadar. 43. Kleinheisler. 54. Benjaminsen. 80. Fiola.