Die Schweizer Tourismusbranche steht laut dem Direktor von Schweiz Tourismus, Jürg Schmid, vor «entscheidenden Tage». Kurz vor der Hochsaison habe die Tourismusbranche den Entscheid der Nationalbank für ein Ende des Mindestkurses zum Euro sofort zu spüren bekommen.
«Die Telefone haben sofort aufgehört zu läuten und vor allem sind die Online-Reservationen plötzlich ausgeblieben», sagte Schmid in einem Interview mit der Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche». Die Ankündigung am Donnerstag, so kurz vor der Hochsaison, habe bei den ausländischen Kunden Unsicherheit ausgelöst. Schweiz Tourismus stehe nach wie vor «unter Schock».
Sollte die Parität zwischen Franken und Euro anhalten, erwartet Schmid eine bedeutende Reduktion der Logiernächte. Am empfindlichsten auf Preiserhöhungen reagierten Gäste aus Deutschland und den Niederlanden, sagte er.
Bei Touristen aus China und Südostasien, die auch andere europäische Länder besuchten, wirkten sich die Wechselkursturbulenzen dagegen weniger stark aus. Das wichtigste Kundensegment seien nun die Schweizerinnen und Schweizer. «Wir müssen sie davon überzeugen, in der Schweiz zu bleiben», sagte Schmid.
Trotz des schwierigen Ausblicks ruft Schmid dazu auf, zuerst einmal abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und wie sich der Franken gegenüber den anderen Währungen positioniert. Die Branche habe die Bundesbehörden bisher nicht um Hilfen angegangen, es gebe aber Diskussionen, sagte Schmid. Er hoffe, es komme nicht soweit.