Schweiz verlangte 32 Mal Auskunft von Facebook

Facebook hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr als 25’000 Behördenanfragen zu Nutzerdaten erhalten. Gemäss dem «Transparenz-Bericht» verlangte auch die Schweiz 32 Mal Auskunft.

Facebook CEO Mark Zuckerberg bei einer Präsentation (Archiv) (Bild: sda)

Facebook hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr als 25’000 Behördenanfragen zu Nutzerdaten erhalten. Gemäss dem «Transparenz-Bericht» verlangte auch die Schweiz 32 Mal Auskunft.

Facebook hat auf den Überwachungsskandal reagiert: Mit einem «Transparenz-Bericht» versucht die Social-Media-Plattform das Vertrauen ihrer Nutzer zurückzugewinnen. Facebook listet im Bericht die Regierungsanfragen der vergangenen sechs Monate auf.

Insgesamt traten den Angaben zufolge Polizei und Geheimdienste aus mehr als 70 Ländern mit Datenanfragen an Facebook heran. Die Schweiz verlangte 32 Mal Auskunft, betroffen waren 36 Nutzerprofile.

Facebook in der Schweiz zurückhaltender mit Preisgabe

Der grösste Teil der Anfragen stammt von Polizei und Geheimdiensten aus den USA: Alleine die US-Behörden stellten 11’000 bis 12’000 Anfragen, die zwischen 20’000 und 21’000 Nutzerprofile betrafen. Bei 79 Prozent der US-Anfragen seien die Daten auch übermittelt worden, erklärte das Unternehmen.

Nach den USA hatten die Behörden in Indien (3245 Anträge) und Grossbritannien (1975 Anträge) das grösste Auskunftsbedürfnis. Dann folgt den Angaben zufolge Deutschland mit 1886 Anfragen im ersten Halbjahr 2013, die insgesamt 2068 Nutzer betroffen hätten.

Anders als in den USA (79 Prozent der Anfragen beantwortet) war Facebook in der Schweiz aber deutlich zurückhaltender bei der Preisgabe der Informationen: Nur in 13 Prozent der Fälle seien Daten an die Behörden weitergeben worden, was Informationen über vier Nutzer entspricht.

Social Media unter Druck

Nach Google, Microsoft und Twitter ist Facebook der nächste Internetkonzern, der mit Angaben über die Datenabfrage Vertrauen seiner Nutzer zurückgewinnen will.

Durch die Enthüllungen über die Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA gerieten auch die Unternehmen unter Druck. Sie wehren sich gegen Vorwürfe, bereitwillig mit der NSA zusammengearbeitet zu haben. Bei den Anfragen der Behörden gehe es um die nationale Sicherheit oder um Kriminalität, teilte Facebook mit, ohne beide Bereiche gesondert auszuweisen.

Nach US-Recht dürfen Internetfirmen lediglich die Gesamtzahl der Auskünfte an Justiz- und Sicherheitsbehörden öffentlich machen. Eine detaillierte Aufstellung ist verboten.

Mehr zum Thema in unserem Dossier: Staatliche Überwachung.

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