Die Schweiz kommt in der EM-Qualifikation in Litauen mit einem blauen Auge davon. Sie gewinnt nach Rückstand dank zwei Toren von Josip Drmic und Xherdan Shaqiri in den letzten 21 Minuten 2:1.
Dank der beiden späten Tore hat sich die Ausgangslage der Schweizer in der Gruppe E vor den letzten vier Spielen im Herbst wesentlich verbessert – auch weil Slowenien am frühen Abend zuhause gegen England 2:3 verloren hatte. Die Schweizer sind nun auf Platz 2 klassiert und können Anfang September im Heimspiel gegen die Slowenen den Vorsprung auf Platz 3 auf sechs Punkte ausbauen. Das wäre dann mehr als die Vorentscheidung im Kampf um den zweiten direkten Qualifikationsplatz hinter Leader England.
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Den vierten Sieg in Serie mussten sich die Schweizer gegen die Nummer 96 des FIFA-Rankings aber härter erarbeiten, als zu erwarten gewesen war. Denn trotz beinahe 70 Prozent Ballbesitz bekamen sie das Spiel nie ganz in den Griff. Vor allem vor der Pause wirkten sie fahrig und liessen sogar mehr Chancen zu, als sie selbst kreierten.
Litauen zunächst stärker
Dem Führungstor am nächsten kam Litauen in der 17. Minute, als Stürmer Vykintas Slivka nach einem Fehler von Johan Djourou alleine auf Yann Sommer zulief, der Schweizer Keeper mit einer Fussabwehr aber den Rückstand seines Teams verhinderte. Kurz vor der Pause hatten die Gastgeber eine zweite gute Gelegenheit, als Mittelfeldspieler Fiodor Cernych mit einem Kopfball das Tor knapp verpasste.
Koproduktion: Torschütze Xherdan Shaqiri und der eingewechselte Breel Embolo (rechts), der die Vorlage zum Siegtreffer gab. (Bild: Keystone/MINDAUGAS KULBIS)
Richtig ungemütlich wurde es für die Schweizer nach etwas mehr als einer Stunde. Djourou konnte Cernych im Strafraum nicht kontrollieren und der Litauer schlenzte den Ball aus zehn Metern mit links in die entfernte Ecke. Es war der erste Gegentreffer der Schweiz in der EM-Qualifikation nach 345 Minuten. Das Gegentor war umso ärgerlicher, als die Schweizer in der Startviertelstunde der zweiten Halbzeit mit mehr Druck spielten und durch Josip Drmic auch zu einer ersten grossen Chance gekommen waren (56.).
Spielerischer Rückschritt
Der SFV-Equipe stand nun im kleinen aber lauten LFF-Stadion definitiv eine heisse Schlussphase bevor. Doch sie schaffte fast umgehend eine erste Korrektur. Xherdan Shaqiri flankte von rechts auf den hinteren Pfosten, wo Fabian Schär vors Tor zurückköpfte und Drmic den Ball aus einem Meter über die Linie lenkte (69.). Und eine Viertelstunde später kamen die Schweizer sogar noch zum Siegtor. Embolo, eben erst eingewechselt, lancierte Shaqiri und der Inter-Professional bezwang den litauischen Keeper Zubas mit einem Rechstschuss in die weite Ecke (84.).
Unter dem Strich lieferte die Schweiz aber trotz des Sieges eine enttäuschende Leistung ab. Das Spiel in Vilnius muss spielerisch als Rückschritt bewertet werden. Den Captain Gökhan Inler zum Beispiel nahm Nationalcoach Vladimir Petkovic schon nach 58 Minuten vom Platz. So früh war Inler in einem Pflichtspiel noch gar nie ausgewechselt worden. Nach dem Match gab es denn auch durchaus kritische Stimmen unter den Schweizern.
Deutlich besser wurde die Leistung des Teams danach aber auch mit Granit Xhaka als Regisseur nicht. Schwach waren die Darbietungen der beiden Stürmer Haris Seferovic und – trotz des Tores – Drmic. Shaqiri rettete seinen Abend immerhin mit dem Siegestor und der Flanke auf Schär vor dem 1:1. Doch auch er war weniger prägend als man es von ihm gewohnt ist.
Litauen–Schweiz 1:2 (0:0)
LFF-Stadion, Vilnius. – 4600 Zuschauer. – SR Thomson (Scho).
Tore: 64. Cernych 1:0. 69. Drmic (Schär) 1:1. 84. Shaqiri (Embolo) 1:2.
Litauen: Zubas; Vaitkunas, Mikuckis, Klimavicius, Andriuskevicius; Cesnauskis (86. Luksa), Panka, Zulpa (62. Chevduka), Cernych; Slivka (76. Vicius); Matulevicius.
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner, Schär, Djourou, Rodriguez; Behrami, Inler (58. Dzemaili), Xhaka; Shaqiri; Seferovic (58. Mehmedi), Drmic (81. Embolo).
Bemerkungen: Litauen ohne Goalie Arlauskis (beim Warm-up verletzt), Schweiz ohne Bürki (verletzt). Verwarnungen: 44. Panka (Reklamieren). 44. Xhaka (Reklamieren). 83. Cesnauskis (Unsportlichkeit). 92. Klimavicius (Foul).
Die weiteren Spiele der Schweizer Gruppe: Estland–San Marino 2:0 (1:0). Slowenien–England 2:3 (1:0).