Dank dem Bonus als Co-Organisator neben Deutschland nehmen die Schweizerinnen erstmals wieder seit 42 Jahren an einer Volleyball-EM teil. Zum Auftakt treffen sie heute in Zürich auf Italien.
Bereits das Überstehen der Vorrunde, in der die Schweiz von heute bis Sonntag der Reihe nach auf Italien, Belgien und Frankreich trifft, wäre ein grosser Erfolg. Am ehesten ist den Schweizerinnen ein Sieg gegen Frankreich zuzutrauen. Mit diesem Erfolg würden sie mit grosser Wahrscheinlichkeit die Achtelfinals (oder offiziell «Playoffs für die Viertelfinals») erreichen. Der Achtelfinal fände ebenso wie der Viertelfinal noch in Zürich statt.
Um an der EM ein einigermassen konkurrenzfähiges Team präsentieren zu können, hat Swiss Volley vor dreieinhalb Jahren in Zürich und unter der Regie des nationalen Vorreiters Volero Zürich das Projekt «Stützpunkt Nationalteam» ins Leben gerufen. Seither bereiteten sich die mehrheitlich jungen Schweizer Spielerinnen jeweils von Mai bis August unter Svetlana Ilic, der mittlerweile ehemaligen Trainerin von Volero, unter professionellen Bedingungen auf die EM vor.
Zum Auftakt heute Abend um 18.00 Uhr im Zürcher Hallenstadion wartet gegen den ehemaligen Welt- und zweifachen Europameister Italien (Weltnummer 4) allerdings eine happige Aufgabe. Die italienische Serie A gilt auch im Volleyball als eine der besten Ligen der Welt. Und auch Belgien (39.), am Samstag der zweite Gegner, ist deutlich höher einzustufen als die Schweiz (109.). Deshalb dürfte das Duell am Sonntag gegen die Französinnen (42.) um den Einzug in die K.o.-Phase entscheiden. «Ich bin sicher, dass wir das Level haben, um mitzuspielen», gibt sich auch Ilic optimistisch.
Bisher nahmen die Schweizer Frauen zweimal (1967 und 1971) an einer EM teil. Qualifizieren mussten sich die Teams damals nicht, eine Anmeldung genügte. 1971 erreichten die Schweizerinnen immerhin den 12. Rang. Seither wurde das Nationalteam mehrmals mehr oder weniger aufgelöst. Der wertvollste Sieg gelang einer Schweizer Frauen-Auswahl 1993 am renommierten Masters in Montreux mit einem 3:1 gegen den damaligen Olympia-Zweiten Russland.
Mit Ausnahme der sechs Partien der Gruppe B sowie je zwei Achtel- und Viertelfinals finden alle anderen EM-Spiele der 16 teilnehmenden Teams in Deutschland (Halle, Dresden, Schwerin und Berlin) statt. Die Deutschen, immerhin die Nummer 9 der Welt, rechnen sich im Gegensatz zur Schweiz gute Chancen aus, ernsthaft in den Kampf um den EM-Titel eingreifen zu können. Daneben steigen Italien, Russland, Titelverteidiger Serbien, Polen und die Türkei als Favoriten ins Turnier.