Das Schweizer Frauen-Nationalteam trifft heute (23.00 Uhr/SRF2) im letzten WM-Gruppenspiel auf Kamerun. Mit einem Remis könnten sich die Schweizerinnen den zweiten Gruppenrang sichern.
Im Spiel gegen das punktgleiche Kamerun geht es für die Schweizerinnen nicht nur um das erklärte Ziel Achtelfinal-Teilnahme, sondern auch darum, Rang 2 in der Gruppe zu verteidigen. Zwar qualifizieren sich auch die besten vier Drittplatzierten für die Achtelfinals, als Gruppenzweiter könnte man in der ersten K.o.-Runde jedoch einem Aufeinandertreffen mit Gastgeber Kanada aus dem Weg gehen.
Aufgrund der besseren Tordifferenz könnten die Schweizerinnen dieses Ziel bereits mit einem Remis erreichen. Als Achtelfinal-Gegner würde dann China warten. «Wir wollen dieses Spiel gewinnen und nicht auf Unentschieden spielen», gab Lia Wälti ein klares Statement ab. Die 22-jährige Emmentalerin wusste noch nicht, ob sie wieder in der Innenverteidigung oder im Mittelfeld eingesetzt wird.
Da gleich mehrere Schweizer Spielerinnen angeschlagen sind, wird die Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg erneut zu Umstellungen gezwungen. Während es bei Rekordnationalspielerin und Captain Caroline Abbé nach ihrer im Ecuador-Spiel erlittenen Adduktorenverletzung nicht nach einem Einsatz aussieht, dürfte Lara Dickenmann nach überstandenen muskulären Problemen wieder fit sein. Der Einsatz von Vanessa Bernauer (Fussverletzung) steht ebenfalls auf der Kippe. Die Mittelfeldspielerin musste wie Dickenmann bereits gegen Ecuador aussetzen. «Wir nutzen jede Minute zur Pflege und hoffen, dass zumindest Lara auflaufen kann», meinte Voss-Tecklenburg zur aktuellen Verletztenliste. Für einen Teileinsatz könnte es bei Vanessa Bürki reichen, die nach ihrem im März erlittenen Mittelfussbruch wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen konnte.
Gegen Kamerun erwartet die Schweizerinnen eine geballte Ladung Offensiv-Power. «Wir haben gesehen, welche Qualität sie nach vorne haben. Wenn man ihnen Raum lässt, sind sie sehr gefährlich», wies Voss-Tecklenburg auf die Stärken des Gegners hin. Die Afrikanerinnen verpassten zuletzt gegen Titelverteidiger Japan eine Überraschung nur knapp und verloren 1:2. Gaelle Enganamouit hätte in der Nachspielzeit beinahe noch den Ausgleich erzielt, doch ihr Kopfball strich Zentimeter am Pfosten vorbei.
Enganamouit ist zweifelsohne Kameruns auffälligste Angreiferin. Die 23-Jährige trug mit ihren drei Toren beim Afrika-Cup massgeblich zur erstmaligen WM-Qualifikation bei. Auch an der WM in Kanada sorgte die kräftige Stürmerin mit der Rückennummer 17 nicht nur wegen ihrer ausgefallen Frisur für Aufsehen. Beim 6:0-Sieg gegen Ecuador war Enganamouit an fünf der sechs Tore beteiligt, drei schoss sie gleich selbst. Die selbstbewusste junge Frau, die beim schwedischen Klub Eskilstuna United in einer der besten Ligen der Welt unter Vertrag steht, sagte einst, sie werde eines Tages der Samuel Eto’o des Frauenfussballs sein. Dürfte es nach den Schweizerinnen gehen, müsste sie diesen Beweis nicht ausgerechnet im letzten Gruppenspiel erbringen.
Schweiz – Kamerun. – Commonwealth Stadium, Edmonton. – Dienstag, 23.00 Uhr Schweizer Zeit (TV/SRF2). – SR Umpierrez (Uru).
Mögliche Schweizer Aufstellung: Thalmann (Duisburg); Maritz (Wolfsburg), Kiwic (Duisburg), Wälti (Potsdam), Rinast (Köln); Dickenmann (Lyon), Moser (Hoffenheim), Zehnder (Zürich), Crnogorcevic (Frankfurt); Bachmann (Rosengard Malmö), Humm (Zürich).