Bald zählt die Schweiz mehr als acht Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Das Bundesamt für Statistik (BFS) schätzt, dass die 8-Millionen-Marke noch in diesem Sommer überschritten wird.
Wann genau der achtmillionste Einwohner hinzu kommt, kann das BFS nicht bestimmen, da mit dem statistischen System zur Bevölkerungserhebung nicht tägliche Daten vorliegen. Es rechnet aber damit, dass es in diesem Sommer sein wird, wie es am Donnerstag mitteilte.
Laut Marcel Heiniger vom BFS ist es möglich, dass die Einwohnerzahl bereits jetzt 8 Millionen beträgt. Vielleicht wird die Zahl aber auch in den nächsten Tagen oder Wochen erreicht. Die Schätzung basiert auf der Annahme, dass sich das in den letzten Jahren verzeichnete demografische Wachstum in den ersten Monaten des laufenden Jahres fortgesetzt hat.
Früher ein Auswanderungsland
Seit 1860 hat sich die Bevölkerung der Schweiz mehr als verdreifacht. Die Bevölkerung wuchs jedoch nicht konstant. In gewissen Zeiträumen stieg die Bevölkerungszahl stärker an, in anderen verlangsamte sich das Wachstum. In manchen Jahren schrumpfte die Bevölkerung sogar.
Am Ende des 19. Jahrhunderts sowie zwischen 1910 und 1930 war die Schweiz ein Auswanderungsland. Am stärksten gewachsen ist die Bevölkerung zwischen 1950 und 1970 mit durchschnittlich jährlich über 1,4 Prozent.
Weniger Wachstum in Krisenjahren
Das schwächste Wachstum verzeichnete das BFS in den 1970er Jahren als Folge der Einwanderungsbeschränkung für ausländische Arbeitskräfte und der Wirtschaftskrise in den Jahren 1975 und 1976. Mitte der 1970er Jahre ging die Bevölkerungszahl sogar zurück.
In den 1980er Jahren war wieder eine Zunahme zu verbuchen. Im Durchschnitt wuchs die Bevölkerung jährlich um 0,6 Prozent. Das Wachstum verstärkte sich in den 1990er Jahren auf durchschnittlich 0,7 Prozent. Ab 2000 lag die Zunahme bei 0,9 Prozent, seit 2007 wächst die Bevölkerung jährlich um 1 Prozent oder mehr.
Mehr Geburten als Todesfälle
Massgebend ist einerseits der Geburtenüberschuss, die Differenz zwischen der Geburtenzahl und der Zahl der Todesfälle, und andererseits der Wanderungssaldo, die Differenz zwischen der Zahl der Einwanderungen und der Auswanderungen.
Mit Ausnahme des Jahres 1918, dem Jahr der Spanischen Grippe, verzeichnete die Schweiz seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer einen Geburtenüberschuss. Besonders hoch war dieser zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie während des Babybooms in den 1960er Jahren.
Der Wanderungssaldo ist seit 1950 ein wichtiger Faktor der Bevölkerungsentwicklung, wie das BFS schreibt. Er schwankt jedoch stark. So wanderten zwischen 1996 und 1997 mehr Personen aus als ein. Seit Beginn des neuen Jahrtausends ist der Wanderungssaldo der Hauptfaktor der Bevölkerungsentwicklung. Rund 80 Prozent des Bevölkerungswachstums sind heute darauf zurückzuführen.
Stark verändert hat sich im 20. Jahrhundert nicht nur die Bevölkerungszahl, sondern auch die Alterspyramide. Der Anteil der jungen Personen (unter 20 Jahren) ist von rund 41 Prozent im Jahr 1900 auf 21 Prozent im Jahr 2010 gesunken, während derjenige der älteren Menschen (über 64 Jahre) von rund 6 Prozent auf 17 Prozent stieg.